Germanistik interdisziplinär?!!
Der Magdeburger Studiengang „Germanistik mit interdisziplinärem Profil“ bietet neben einem grundständigen Studium der Germanistik eine interdisziplinäre Fundierung sowie eine fachergänzenden Vertiefung. Die Studierenden haben die Wahl zwischen den Vertiefungsrichtungen Medien, Kulturwirtschaft, Deutsch-englische Studien, Sprache und Informatik sowie Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache. Dies ermöglicht es, frühzeitig Studienschwerpunkte zu finden und Kompetenzen auszubilden, die in bestimmten Berufsfeldern besonders nützlich sind.
Daten zum Studiengang
- Abschluss: Bachelor of Arts (B. A.)
- Regelstudienzeit: 6 Semester
- Studienbeginn: Wintersemester
- Unterrichtssprache: Deutsch
- Studienort: Magdeburg
- Zulassungsfrei: ja
Studieninhalte
Die Magdeburger Germanistik hat insgesamt eine kultur- und medienwissenschaftliche Ausrichtung. Das grundständige Germanistikstudium umfasst in der Neueren Deutschen Literatur neben den Grundlagen der Literatur- und Kulturwissenschaft die Auseinandersetzung mit literarischen Texten vom 16. Jahrhundert bis zur jüngsten Gegenwart. Neben ästhetischen Besonderheiten, speziellen Schreibweisen, die kennzeichnend für eine Epoche, für eine Autorin oder auch nur für ein einzelnes Werk sein können, stehen dabei Fragen nach den kulturellen Funktionen und der Beschaffenheit der Trägermedien der Literatur im Zentrum. Denn die Literatur wird in Magdeburg als Teil einer umfassenderen Kultur aufgefasst. Sie reflektiert kulturelle Handlungsweisen und Einstellungen, entwirft fiktionale Räume, in denen zuweilen neue Handlungsweisen erprobt werden, beschreibt Transferprozesse in und zwischen Kulturen und trägt so zum kulturellen Selbst- und Fremdverstehen bei. Die germanistische Mediävistik (oder auch: Altgermanistik, Ältere deutsche Literatur, Mittelaltergermanistik) nähert sich dem Mittelalter aus Sicht der deutschsprachigen Texte, die aus aus den Zeiten vor Erfindung des Buchdrucks auf uns gekommen sind. Unter ,deutschsprachigem‘ Mittelalter versteht man drei Hauptabschnitte: Die Sprachstufen des Althochdeutschen (ca. 750–1050), des Mittelhochdeutschen (ca. 1050–1250) und des Frühneuhochdeutschen (ca. 1250–1450/1600). Die germansistische Linguistik befasst sich neben der grundlegenden Frage, was Sprache eigentlich sei, mit den verschiedenen Einheiten und Ebenen der deutschen Sprache. Ihr Interesse gilt aber auch der Bedeutung sprachlicher Zeichen. Wie kommen Wörter überhaupt zu ihrer Bedeutung? Wer legt fest, was sie bedeuten? Das wiederum führt unmittelbar zur Frage danach, was wir eigentlich „tun“, wenn wir sprechen und schreiben, wie wir also mit Sprache handeln. Darüber hinaus legt die germanistische Linguistik in Magdeburg einen besonderen Schwerpunkt auf die Anwendung: Angewandte Linguistik kümmert sich auch um das dem Laien oft schwer zugängliche „Fachchinesisch“ von Sportkommentatoren, Juristen und Medizinern, genauso wie um vermeintlich Anrüchiges wie gekritzelte Kurztexte auf Wänden in öffentlichen Toiletten. Sogar Erpresserschreiben und die Spuren, die sie zum Täter legen, finden hier Beachtung.
Studienziel
Das Studium umfasst:
- ein grundständiges Studium der Fachgebiete Germanistische Sprachwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Germanistische Mediävistik (= deutsche Literatur und Sprache von den Anfängen bis in die frühe Neuzeit). Dieser Studienanteil entspricht den nationalen und internationalen Standards im Fach Germanistik und ermöglicht das weiterführende Studium eines germanistischen Master-Studiengangs - nicht nur in Magdeburg, sondern deutschlandweit und international.
- einen Studienanteil „interdisziplinäre Fundierung“, in dem wahlweise ein geschichtswissenschaftliches oder ein philosophisches Modul belegt wird sowie eine Ringvorlesung zu aktuellen Schlüsselthemen der Gesellschaft, die von mehreren Fächern der Fakultät für Humanwissenschaften gemeinsam getragen wird. In einem ,optionalen Bereich‘ können außerdem Angebote verschiedenster anderer Wissenschaftsbereiche der Universität einbezogen werden.
- das Studium eines Profilschwerpunktes zur fachlichen Vertiefung und berufsrelevanten Erweiterung der germanistischen Qualifikationen. Hierzu wählen die Studierenden vom zweiten Semester an eines der folgenden fünf Profile:
A) Medien (mit Studienanteilen aus den Fächern Medienbildung, Philosophie und Informatik),
B) Kulturwirtschaft (mit wirtschaftswissenschaftlichen Studienanteilen),
C) Deutsch-englische Studien (mit anglistischen und komparatistischen Studienanteilen),
D) Sprache und Informatik (mit Studienanteilen der Informatik) und
E) Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache.
Die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs über die Grenzen der Geisteswissenschaften hinweg trägt der Tatsache Rechnung, dass in den typischen Berufsfeldern von Absolvent:innen germanistischer Studiengänge verstärkt Kenntnisse und Kompetenzen auch aus anderen Fächern gefragt sind.
Schwerpunkte im B. A. Germanistik mit interdisziplinärem Profil
Eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete Neuere deutsche Literatur, Polito- und Diskurslingusitik, althochdeutsche/altniederdeutsche und frühnneuhochdeutsche Literatur. Alle drei Fachgebiete der Germanistik haben in den höheren Semestern eine gewisse Ausrichtung auf Fragen der Medialität sprachlicher und literarischer Phänomene. Als möglichen Anschluss bietet der Magdeburger Bereich Germanistik deswegen einen konsekutiven Masterstudiengang „Mediengermanistik“ an.
Studienverlauf
Das Studium des BA-Studiengangs „Germanistik mit interdisziplinärem Profil“ setzt sich aus drei Studienbausteinen zusammen:
- Germanistik (90 CP)
- interdisziplinäre Fundierung (30 CP)
- Vertiefungsrichtung (40 CP)
Hinzu komm ein Praktikum (8 CP).
Als Vertiefungsrichtungen stehen fünf Angebote zur Auswahl:
A „Medien“,
B „Kulturwirtschaft“,
C „Deutsch-englische Studien",
D „Sprache und Informatik“,
E „Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache“.
Das Studium schließt mit einer Abschlussarbeit, der so genannten Bachelorarbeit, und deren mündlicher Verteidigung ab (12 CP).
Ungeahnte Weiten: berufliche Vielfalt für Allrounder!
Der Magdeburger Studiengang „Germanistik mit interdisziplinärem Profil“ ermöglicht es den Studierenden, frühzeitig Studienschwerpunkte zu finden und Kompetenzen auszubilden, die in bestimmten Berufsfeldern besonders nützlich sind:
- in den Medien (Zeitung, Hörfunk, TV, digitale Medien),
- in kulturbezogenen Zweigen der IT-Wirtschaft,
- in öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen, in Verlagen, Bibliotheken, Literaturhäusern, Theatern, Museen,
- in international tätigen Firmen und Organisationen, in internationalen Behörden wie der EU, in Einrichtungen der nationalen und internationalen Forschungsförderung etc.,
- in Einrichtungen und Firmen, die sich mit dem Aufbau, der Anwendung und Auswertung von Literatur- und Sprachdatenbanken, der Lexikographie sowie generell mit Fragen der Digitalisierung befassen,
- in der Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache und des Deutschen als Zweitsprache in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen,
- in der Literatur- und Kulturvermittlung im Ausland z. B. als DAAD-Lektorin oder als Mitarbeiter in einem Goethe-Institut.