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Tierische Studiengänge: Zwischen Veterinärmedizin und Zoologie

Ich will was mit Tieren studieren – mein Hobby und meine Leidenschaft sollen auch mein Beruf werden! Im akademischen Bereich gibt es hierfür durchaus Möglichkeiten, auch wenn diese überschaubar sind. Auffällig ist jedoch: Oft stimmen Berufswunsch der Studieninteressierten und die spätere Berufswirklichkeit nicht überein.

Wer wird gebraucht für die Mitarbeit im Tierheim, im Zoo oder in der Robbenaufzuchtstation – also an den Arbeitsplätzen, die Tierliebhaber*innen als Erstes einfallen? Vorweggenommen sei: Tierhaltung, -pflege und -versorgung liegen nicht zwingend in akademischer Hand (eher im Gegenteil). In Ausbildungsberufen – z.B. als Tierpfleger*in, Pferdewirt*in oder Fischwirt*in – ist der direkte, tägliche Kontakt zu Tieren in der Regel eher gegeben als in der Wissenschaft.

Ein paar Ausnahmen für akademische Tierberufe gibt es natürlich, jedoch ist die Frage, ob die Berufsprofile auch den Vorstellungen der Suchenden entsprechen. Die wichtigste Erkenntnis, die bei Studieninteressierten mit dem Fokus auf Tiere ankommen muss, ist, dass die liebevolle Tierversorgung zu Hause nicht vergleichbar ist mit der medizinischen Tierversorgung in einer Praxis. Und dass die wissenschaftliche Erforschung der Tierwelt noch weniger damit zu tun hat.

Veterinärmedizin: Die Ärzt*innen für Tiere

Tierärzt*innen, die in eigener Praxis arbeiten, impfen, kastrieren und operieren, behandeln Ekzeme, entfernen Tumore und müssen Tiere – falls notwendig – einschläfern. Sie kümmern sich um alle medizinischen Belange, die bei der Tierhaltung auftreten. Weniger bekannt ist, dass dieses Berufsbild auch Tätigkeiten wie Seuchenbekämpfung oder die Kontrolle der Lebensmittelsicherheit von tierischen Produkten umfassen kann. Zudem sind Tierärzt*innen Fachleute, die in der Landwirtschaft kompetent beraten können.

Leider ist es für Studieninteressierte mit großem Herz für Tiere nicht leicht, einen Studienplatz zu erhalten, da der NC für den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengang Veterinärmedizin sehr hoch ist. Dass das Studium aktuell nur an fünf deutschen Universitäten angeboten wird (Berlin, Gießen, Hannover, Leipzig und München), macht es nicht leichter.

Zoolog*innen – Arbeitsplatz Tierpark

Zoologie bedeutet die Erforschung von Gestalt, Körperfunktionen und verwandtschaftlichen Zusammenhängen in der Tierwelt. Außerdem umfasst sie die Benennung von Arten, ihre Beziehung zur Umwelt, ihre Verbreitung und ihr Verhalten.

Zoologie ist ein Teilbereich der Biologie. Im Biologiestudium beschäftigen Sie sich mit Lebewesen aller Art, also auch mit Tieren – aber eben nicht ausschließlich. In modernen Biowissenschaften stehen neben Zoologie viele andere Fächer auf dem Lehrplan. Neben Vorlesungen und Seminaren in Botanik und Mikrobiologie gibt es Veranstaltungen in Biochemie, Bioinformatik, Genetik, Neurobiologie und Biotechnologie. Auch Mathematik, Chemie und Physik sind fester Bestandteil des Studienplans.

Für naturwissenschaftliche Fächer sollte bei einem Biologiestudium auf jeden Fall eine Begabung vorhanden sein. Zudem gilt: Das breite biologische Spektrum qualifiziert letztlich auch für viele andere Arbeitsbereiche. Da eine Beschäftigung im Tierpark zwar möglich, aber keinesfalls der Regelfall ist, sollte für Absolvent*innen auch eine Tätigkeit in anderen Bereichen der Biologie vorstellbar sein, um Enttäuschungen nach dem Studium zu vermeiden.

Ähnliches gilt für die Fachbereiche Agrarwissenschaften, Gartenbauwissenschaften und Forstwissenschaften.

Die „Natur“-Studiengänge

Die Agrar-, Gartenbau- und Forstwissenschaften streifen die Zoologie zwar, doch auch hier gilt: Naturwissenschaftliche Begabung und Interesse am breiteren Themenfeld sollten vorhanden sein. Der thematische Rahmen ist groß, die Zoologie nur ein kleiner Teilbereich des Studiums. Im Fokus stehen ökologische, wirtschaftliche, sozial- und ingenieurwissenschaftliche Fragen rund um die Natur. Die einzelnen Studiengänge setzen jeweils unterschiedliche wissenschaftliche Schwerpunkte.

Unser Tipp

Um die Zeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen und praktische Erfahrungen zu sammeln, ist es eine gute Idee, ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr im tiernahen Bereich zu absolvieren. So können Sie Ihren Berufswunsch konkretisieren.

Letztlich gilt: Nach der akademischen Basis ist Eigeninitiative gefragt

Eine letzte Hoffnung besteht: Es ist immer möglich, nach einer allgemeinen akademischen Basis den persönlichen Schwerpunkt auszubauen. Ein Beispiel hierfür wäre „tiergestützte Therapie“. Einen Studiengang, der exakt auf diese Tätigkeit zugeschnitten ist, gibt es bislang nicht. Allerdings können Sie zum Beispiel Heilpädagogik oder Soziale Arbeit studieren und sich in Richtung heilpädagogisches Reiten, Voltigieren und weiteren tiergestützen Interventionen weiterqualifizieren. Dieser Ansatz gilt für viele Berufe mit Tieren.

 

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