Wer handwerkliches und praktisches Arbeiten mit fundierten natur- und geisteswissenschaftlichen Kenntnissen verbinden möchte, ist im Bereich Restaurierung genau richtig. Die Ausbildung ist interdisziplinär und das setzt sich auch im Arbeitsleben fort. Mehr >
Kunsttherapie: Probleme und Prozesse "bildhaft" machen
Bildende Kunst als Artikulationsmöglichkeit in einem therapeutischen Setting – das ist die Kunsttherapie. Ein*e Kunsttherapeut*in unterstützt seine*ihre Klient*innen dabei, belastende Stressmuster zu erkennen und aufzulösen. Mit der Kunsttherapie wird Unbewusstes sichtbar gemacht.
Im gestalterischen Prozess liegt große Kraft. Kunsttherapie ist nicht an der Störung interessiert, sondern an den Ressourcen der Menschen. Wenn schöpferisches Potenzial freigesetzt wird, können sich mentale, emotionale und körperliche Blockaden lösen. Das wirkt sich in vielen Fällen kraftvoll auf das Leben, die Lebensgestaltung und die Gesundheit aus.
Material und Farben – alles ist erlaubt
Materialien für kunsttherapeutische Arbeit sind in der Malerei zum Beispiel Bleistift, Filzstift, Buntstift, Tusche, Acryl- oder Ölfarben, Gouachen, Pastellkreiden, Wasserfarben oder Aquarellfarben. Im Bereich Plastik und Skulptur wird häufig Ton, Speckstein oder Holz verwendet. In der Natur können alle Materialien verwendet werden, die den Gestaltenden ansprechen. Auch das Gestalten von Masken und Collagen sind wichtige Techniken in der Kunsttherapie. Jede Farbe und jedes Material hat eine andere Wirkung auf den*die Klient*in. Diese*r fühlt intuitiv, zu welchem Material und/oder welchen Farben er*sie sich hingezogen fühlt und wählt selbstständig aus.
Kunsttherapeut*innen begleiten diese Gestaltungsprozesse und nutzen darüber hinaus unterschiedliche kunsttherapeutische sowie verbale Interventionsmethoden, um psychische Entwicklungs- und Selbstheilungsprozesse anzuregen und zu fördern.
Wie werde ich Kunsttherapeut*in?
Kunsttherapie wird sowohl als Bachelor- als auch als Masterstudium angeboten. Gemäß den Qualitätsstandards des Deutschen Fachverbands für Kunst- und Gestaltungstherapie e.V. (DFKGT) haben gut qualifizierte Kunst- und Gestaltungstherapeut*innen ein Kunsttherapie-Hochschulstudium absolviert oder eine kunsttherapeutische Weiterbildung auf der Zulassungsbasis eines abgeschlossenen Hochschulstudiums durchlaufen. Voraussetzung für ein Masterstudium ist der Abschluss eines freien oder angewandten Kunsthochschulstudiums (z.B. Bildende Kunst oder Kunstpädagogik).
Wo arbeiten Kunsttherapeut*innen?
Das Studium ermöglicht eine Tätigkeit in zahlreichen Berufsfeldern. Dazu gehören psychiatrische und psychosomatische Kliniken, die Onkologie und die Pädiatrie, aber auch in der Arbeit mit behinderten Menschen, mit Senior*innen, in der Drogentherapie und im Strafvollzug spielt die Kunsttherapie eine große Rolle. Spannendes Entwicklungspotenzial liegt in der interkulturellen Therapie, in der Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund. Sogar die freie Wirtschaft hat das gesundheitsfördernde und kreative Potenzial der Kunsttherapie (Entwicklungsförderung, Prävention, Coaching, Supervision) erkannt.
Das Jahresgehalt eines*einer Kunsttherapeut*in bewegt sich zwischen 30.700 € und 45.900 € (laut StepStone.de). Wer einen Studiengang mit Kunstbezug sucht, der anwendungsorientiert ist, für den ist Kunsttherapie mit Sicherheit eine Option.