StudiumBeruf und KarriereBerufe mit GeisteswissenschaftenGeisteswissenschaften: Karriere als Geisteswissenschaftler*in

Karriere als Geisteswissenschaftler*in

Am Arbeitsmarkt vorbei ausgebildet? Schwierigkeiten beim Berufseinstieg gibt es für Geisteswissenschaftler*innen häufiger als für Absolvent*innen anderer Fachbereiche. Für "Quereinsteiger*innen" ist Berufserfahrung die Basis bei der Jobsuche. Ist der Einstieg geschafft, ist das Studienfach nebensächlich. Und: Es gibt auch Branchen, in denen Geisteswissenschaftler*innen gerne gesehen sind.

Jede*r, der*die Geisteswissenschaften studiert, kennt die Situation. Sobald das eigene Studienfach erwähnt wird, ist folgende Nachfrage sicher: "Und was willst du später einmal damit machen?" Penetrante Frager*innen bohren sogar noch weiter, während sie die Augenbraue hochziehen: "Kann man denn damit Geld verdienen?" "Wirst du da nach deinem Abschluss nicht direkt zum*zur Hartz IV-Empfänger*in?"

Ob Philosophie, Geschichte, Ethnologie, Vor- und Frühgeschichte, Nordische Philologie, Linguistik oder Byzantinische Kunstgeschichte, alle Geisteswissenschaften haben eines gemeinsam: Absolvent*innen müssen sich der Frage stellen, wie sie nach Studienabschluss ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen. Außer im wissenschaftlichen Bereich wird kein*e Geisteswissenschaftler*in aufgrund eines Studiums eingestellt werden.

Das Stichwort, um Karriere zu machen, heißt Zusatzqualifikation und Praxiserfahrung - am besten bereits während des Studiums angeeignet.

Der Einstieg ist die große Hürde

Geisteswissenschaftler*innen muss von Anfang an klar sein, das sie mit ihrem Studium keine Berufsausbildung im engeren Sinne bekommen. Die Lehramtskandidat*innen, die Medizinstudent*innen und die Studierenden der Rechtswissenschaften wissen, wie der spätere Beruf höchstwahrscheinlich aussieht, ein*e Geisteswissenschaftler*in muss sich seinen*ihren Beruf selber suchen.

Und das funktioniert auch in den meisten Fällen, es stimmt nämlich keineswegs, dass alle Geisteswissenschaftler*innen Taxi fahren. Da das spätere Einsatzfeld aber für jeden ein anderes sein wird, sind sichere Prognosen schwer zu treffen. Wer noch nicht während des Studiums die richtigen Kontakte geknüpft hat, kann davon ausgehen, dass sich die Suche nach dem ersten Job schwieriger gestaltet, als in anderen Fachbereichen.

Ist der Einstieg geschafft, ist das Studienfach zweitrangig geworden.

Natürlich ist es schwierig Eltern lange hinzuhalten, und auch selbst braucht man ein gewisses Vertrauen in die Zukunft. Lethargisch abzuwarten, was nach Studienabschluss passieren wird, ist allerdings ein Fehler. Eigeninitiative wird von Geisteswissenschaftler*innen erwartet. Das ist eine der Eigenschaften, für die sie später geschätzt werden. Außerdem werden ihnen durch die weitgehend eigenständige Organisation ihres Studiums höhere Soft Skills als anderen Fachbereichen bescheinigt. Aber alleine durch Soft Skills bekommt man leider keinen Job.

Geisteswissenschaftler*innen gerne gesehen

Es geht von Anfang an darum, sich richtig zu positionieren. Am besten in Branchen, in denen ein abgeschlossenes Studium die Eintrittskarte ist und Geisteswissenschaftler*innen gerne gesehen werden. Sobald man sich für einen Tätigkeitsbereich entschieden hat, sollte die erste Bewerbung für ein Praktikum verschickt werden.

Denkbare Branchen und Einsatzmöglichkeiten für Geisteswissenschaftler*innen sind:

  • Verlagswesen: Lektorat, Vertrieb, Presse, Marketing, Rechte und Lizenzen
  • Zeitungen: Redaktion, Onlineredaktion
  • Medienbereich/Film, Rundfunk und Fernsehen: Redaktion, Presse, Produktion 
  • Neue Medien: Contentmanagement, Onlineredaktion
  • Werbung: Kund*innenberatung, Marktforschung, Presse, Vertrieb
  • Wirtschaft: Unternehmenskommunikation, Presse, Marketing
  • Wissenschaft: Forschung, Lehre, wissenschaftliche Mitarbeit
  • Kultur: Kulturmanagement, Presse (Stiftungen, Museen, Galerien, Theater, Messen)
  • Tourismus, Fremdenverkehr: Reiseleitung, Führungen
  • Privates Schulwesen: Fachlehramt
  • Consulting/Unternehmensberatung: Unternehmensberatung, Studienberatung, Berufsberatung
  • Weiterbildung: Betriebliche Aus- und Weiterbildung

 

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