Ernährung der Zukunft mitgestalten
Ernährungssysteme, die umfassend die Lebensmittelkette von der Grundproduktion über die Verarbeitung bis zu den Verbraucher*innen betrachten, stehen vor den größten Herausforderungen unserer Zeit. Wie kann die wachsende Weltbevölkerung ausreichend und gesund ernährt werden, und wie kann dies ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig geschehen? Milliarden von Menschen leiden Hunger oder sind mangelhaft ernährt. Gleichzeitig steht die globale Lebensmittelproduktion für hohe Treibhausgasemissionen und wachsenden Ressourcenverbrauch.
Mit welchen neuen Ideen und Konzepten können Ernährungssysteme und ihre verbundenen Unternehmen verantwortlich gestaltet werden, so dass nicht nur die Ernährung der Menschen, sondern auch der Schutz der natürlichen Grundlagen, die Lebensmittelversorgung und die Zukunft der beteiligten Unternehmen gesichert ist? Welche neuen Produkte und Prozesse können die Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung umwelt- und klimafreundlicher gestalten? Und den Bedürfnissen und Wünschen der Verbraucher*innen optimal entsprechen? UN-Nachhaltigkeitsziele sowie der Europäische „Green Deal“ haben die Vorgaben dazu gesetzt – es fehlen nun die Expert*innen, die mit Engagement und Sachkenntnis Ernährungssysteme zukunftsfähig ausgestalten!
Zielgruppe
Für alle, die gesunde Lebensmittel, deren umwelt- und klimagerechte Erzeugung, Ernährung und Ernährungsgerechtigkeit zu ihrer beruflichen Aufgabe machen wollen, ist das Studium Nachhaltige Ernährungssysteme* das ideale Angebot. Der Studiengang bietet eine breite und anwendungsbezogene Ausbildung. Geht es zunächst um ernährungswissenschaftliches Basiswissen mit naturwissenschaftlichen und ökonomischen Grundlagen, so ist eine individuelle Schwerpunktsetzung später möglich.
Die Grundlagen in den naturwissenschaftlichen und ökonomischen Fächern sind die Basis für die spätere Vertiefung in Lebensmittelanalytik und Lebensmitteltechnologie, zum Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement, zur Nachhaltigkeitskommunikation und -bewertung. Praktisches Lernen in kleinen Gruppen und bei Unternehmen hat dabei einen hohen Stellenwert. So verfügt der Fachbereich über Labore zur Lebensmittelanalyse, Sensorik und Verhaltensökonomie, über landwirtschaftliche Versuchseinrichtungen und über eine Aquaponik-Außenstation, in der innovative bodenlose Erzeugungsverfahren im urbanen Raum getestet werden.
Inhalt des Studiums
Die ersten beiden Semester bilden das Grundlagenstudium, das weitgehend gemeinsam mit Studierenden der anderen Bachelor-Studiengänge des Fachbereichs absolviert wird. Bis zum Ende des zweiten Semesters ist ein Studiengangswechsel deshalb einfach möglich; Studierende brauchen sich deshalb nicht von Anfang an festzulegen. Aufbauend auf dem Grundlagenstudium werden im weiteren Studienverlauf vertiefende Fachkenntnisse auf breiter Basis anwendungsbezogen vermittelt.
Zusätzlich zu den Pflichtmodulen können je nach persönlichem Interesse individuelle fachliche Schwerpunkte gewählt werden. Das breite Spektrum von Wahlpflichtfächern umfasst nicht nur Angebote aus dem Studiengang Nachhaltige Ernährungssysteme. Es können zahlreiche weitere Fächer aus den Studiengängen Agrarwirtschaft, Ökologie und Nachhaltigkeitsmanagement sowie Data Science für Agrarwirtschaft belegt werden. Insgesamt steht den Studierenden ein Katalog mit 58 Wahlpflichtangeboten, die jeweils einem der 7 Wahlpflichtfachcontainern zugeordnet sind, zur Verfügung. Im sechssemestrigen Studiengang sind 6 Wahlpflichtmodule (WPM) zu wählen, im siebensemestrigen Studiengang 8. Von den zu belegenden Wahlpflichtmodulen müssen mindestens 2 aus dem Container „Nachhaltige Ernährungssysteme“ gewählt werden. Weitere Fächer können die Studierende als Zusatzmodule besuchen.
Im siebensemestrigen Studiengang ist eine Praxisphase von 14 Wochen vorgesehen. Diese kann in der Industrie, in öffentlichen Einrichtungen oder an Universitäten und Fachhochschulen absolviert werden. Studierende erwerben hier weitere praktische Kenntnisse, entwickeln eine Idee für die Abschlussarbeit oder knüpfen erste Kontakte zu möglichen späteren Arbeitgebern.
Zum Abschluss des Studiums leisten Studierende eine praxisbezogene Bachelorarbeit sowie eine mündliche Prüfung, das Kolloquium. Aufbauend auf dem Bachelorstudiengang können Absolvent*innen einen der Masterstudiengänge des Fachbereichs Agrarwirtschaft oder an einer anderen Hochschule anschließen.
Berufliche Perspektiven
Auf Absolvent*innen des Bachelor-Studiengangs Nachhaltige Ernährungssysteme wartet ein vielseitiges Berufsfeld, das in Zukunft wachsen wird.
- Sie können für das Lebensmittelhandwerk, die Lebensmittelindustrie oder den Lebensmittelhandel in der Produktentwicklung oder im Management tätig werden oder als Erzeugerberater*innen und Einkäufer*innen den Kontakt zu landwirtschaftlichen Lieferanten gestalten.
- Sie können bei Behörden sowie bei Organisationen des Verbraucher-, Tier- und Umweltschutzes überwachende oder beratende Tätigkeiten übernehmen.
- Sie sind als spezialisierte und breit ausgebildete Expert*innen in der Politik, in der Forschung, im Medienbereich sowie bei Bildungseinrichtungen gefragt.
- Sie können im Qualitäts-, Erzeuger- und Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen arbeiten oder für Zertifizierungsunternehmen Qualitätsmanagement- und Nachhaltigkeitskonzepte von Unternehmen begutachten und zertifizieren.
- Sie können in Unternehmen der Bioökonomie mitarbeiten oder selbst ein neues Start-up zur Lebensmittelerzeugung gründen.
- Sie können bei Unternehmen des Indoor-Farmings, der Urbanen Landwirtschaft oder anderen innovativen Formen der nicht bodengebundenen Lebensmittelerzeugung mitarbeiten.
Versehen mit umfassenden Kenntnissen zu Ernährungs- und Landwirtschaft und Verständnis für die Arbeitsweise von Unternehmen allgemein können sie ideal den Balanceakt zwischen den Anforderungen der Nachhaltigkeit und den wirtschaftlichen Realitäten in der Lebensmittelkette stemmen.
Was sind die Voraussetzungen?
- Abitur/Fachhochschulreife
- oder eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung
- oder bestandene Zugangsprüfung für Bewerber*innen ohne formale Hochschulreife
- Vorpraktikum
Als besondere Einschreibungsvoraussetzung wird der Nachweis einer praktischen Tätigkeit (Vorpraktikum) von mindestens 14 Wochen gefordert. Ein entsprechender Nachweis ist spätestens zwei Wochen nach Vorlesungsbeginn des ersten Fachsemesters vorzulegen. Eine Fristverlängerung kann im Einzelfall bis zum Ende des zweiten Fachsemesters gewährt werden. Das Praktikum kann in anerkannten Ausbildungsbetrieben der Landwirtschaft, Unternehmen des vor- und nachgelagerten Bereichs sowie Versuchsbetrieben, Verwaltungsbehörden oder Dienstleistungsunternehmen aus dem weiteren landwirtschaftlichen Bereich absolviert werden. Einschlägige Ausbildungs- und Berufstätigkeiten können auf das Vorpraktikum angerechnet werden. Studienbewerber*innen, die ihre Studienqualifikation nicht an einer deutschsprachigen Einrichtung erworben haben, müssen zudem einen Nachweis über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache in der von der Fachhochschule Südwestfalen vorgeschriebenen Form erbringen.
"Wie bewerbe ich mich...
...für einen Bachelor-Studiengang ohne NC?"
Sie haben
- sich im Vorfeld über gesonderte Einschreibungsvoraussetzungen wie ein Praktikum oder eine Eignungsprüfung Ihres Wunschstudiengangs informiert und erfüllen alle Voraussetzungen?
- sich über die Bewerbungsfristen für Ihre Unterlagen informiert?
Dann können Sie sich direkt online bewerben.
Sie haben noch Fragen zum passenden Bewerbungsweg?
- Prüfen Sie gerne die anderen Auswahlmöglichkeiten ("Ich habe...").
Bachelor of Science (ID 284576)
1. Semester
- Angewandte Statistik (5 CP)
- Basismodul Pflanze (5 CP)
- Chemie (Anorganik / Organik) (5 CP)
- Chemisches Praktikum (5 CP)
- Physiologie / Ernährung (5 CP)
- Volkswirtschaftslehre (5 CP)
2. Semester
- Allgemeiner Pflanzenbau (5 CP)
- Betriebswirtschaftslehre (5 CP)
- Genetik / One Health (5 CP)
- Grundlagen Tierhaltung (5 CP)
- Mikrobiologie (5 CP)
- Ökologie (5 CP)
3. Semester
- Energieeffizienz / Stoffkreisläufe (5 CP)
- Forschungsmethoden (5 CP)
- Lebensmittelanalytik (5 CP)
- Lebensmitteltechnologie (5 CP)
- Marktanalyse / Marketing (5 CP)
- WPM 1 (5 CP)
4. Semester
- Agrar-, Ernährungs- / Umweltpolitik (5 CP)
- Lebensmittelmarketing (5 CP)
- Molekulargenetik / Biotechnologie (5 CP)
- Produkt- / Prozessqualität tierischer Produkte (5 CP)
- WPM 2 (5 CP)
- WPM 3 (5 CP)
5. Semester
- Lebensmittelrecht / Verbraucherschutz (5 CP)
- Nachhaltigkeitsmanagement (5 CP)
- Novel Food (5 CP)
- Produkt- / Prozessqualität pflanzliche Produkte (5 CP)
- Projektseminar (5 CP)
- WPM 4 (5 CP)
6. Semester
- Bachelorarbeit (9 CP)
- Kolloquium (1 CP)
- Nachhaltigkeitskommunikation (mit NH-Diskurs) (5 CP)
- QM-Systeme / Zertifizierungssysteme (5 CP)
- WPM 5 (5 CP)
- WPM 6 (5 CP)