Kurzfakten und Perspektiven
Das Erleben und Verhalten von Menschen im wirtschaftlichen Kontext verstehen, analysieren und vorhersagen, dass ist es, was Wirtschaftspsychologie zu spannend macht. Tagtäglich agieren Menschen in beruflichen, ökonomischen und entscheidungsrelevanten Situationen. Sie müssen sich zwischen Alternativen entscheiden und das in ganz verschiedenen Kontexten. Wir kommen diese Entscheidungen zustande, wie entstehen Konflikte vor oder nach Entscheidungen, was passiert, wenn Gruppen von Personen gemeinsam Entscheidungen treffen?
Das Studium der Wirtschaftspsychologie hilft dabei, genau das besser zu verstehen. Zum einen wie fundierte, rationale Entscheidungen getroffen werden sollten. Zum anderen kommt der Faktor Mensch dazu, der trotz vieler normativer Kriterien, situative, kontextbezogene und individuelle Faktoren in die Entscheidungen einfließen lässt. So kann ein Spannungsfeld entstehen.
Wirtschaftspsychologen sind heute daher relevante Berater und Entscheidungsträger in modernen Unternehmen und werden immer gefragter. Neben klassischen Bereichen wie Human Ressources, Marktforschung und Marketing geht es auch um die Optimierung von Teamarbeit, die Strukturierung von Arbeitsprozessen und die Optimierung unternehmerischer und kommunaler Entscheidungen.
Wirtschaftspsychologen sind Experten in der Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaft und Psychologie und überblicken genau die oft konfliktären Zusammenhänge zwischen Individuum, Gesellschaft und Organisationen. Daher muss ein Studium der Wirtschaftspsychologie nicht nur grundlegendes Fachwissen vermitteln, sondern auch die persönlichen Kompetenzen und Soft-Skills der Studierenden schulen. Wirtschaftspsychologen sind damit in modernen Unternehmen eine fundamentale Ergänzung für die Führungsetage von Organisationen, denn mit den erworbenen Kompetenzen lässt sich am besten entscheiden, wie die wirtschaftlichen Ziele mit den vorhandenen personellen Ressourcen effektiv umsetzbar sind und zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen passen.
Studieninhalte und Schwerpunkte
Die Studieninhalte unterteilen sich in wirtschaftswissenschaftliche, psychologische und Transfermodule.
Einführung in die BWL: Dieser Kurs vermittelt einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Betriebswirtschaftslehre und deren Zusammenhang. Auf diese Weise wird der Aufbau des Studiums verständlich und erste Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens gelegt.
Einführung in die VWL: Die Volkswirtschaftslehre beschäftigt sich mit den großen wirtschaftlichen Zusammenhängen und ist damit ein wichtiger Bestandteil des wirtschaftswissenschaftlichen Verständnisses. Die allgemeine ökonomische Denkweise wird in diesem Kurs vermittelt sowie erste und aktuelle volkswirtschaftliche Problemstellungen analysiert.
Grundkurs Mathematik I & II: Um einen sicheren Umgang mit wirtschaftswissenschaftlichem Denken und Methoden zu erlernen, sind die Grundlagen der weiterführenden Mathematik hilfreich. Im Grundkurs Mathematik wird Schulwissen im Bereich Algebra und Analysis aufgefrischt und gefestigt sowie Grundkonzepte der Mathematik vermittelt.
Explorative Datenanalyse: Statistik ist ein wichtiger Bestandteil des wirtschaftswissenschaftlichen Werkzeugkastens. In diesem Fach werden Grundlagen der Datenanalyse, Wahrscheinlichkeitsrechnung und ihrer Hilfsmittel vermittelt. Dabei geht es auch um die richtige Typisierung von Daten, Verständnis für Verteilungen und die Wichtigkeit dessen im Wirtschaftskontext.
Marketing: Was macht gute Werbung aus? Wie entscheidet man sich für eine bestimmte Marketingmaßnahme? Welche gibt es überhaupt? In diesem Kurs wird der Begriff des Marketings und sein Zusammenspiel mit dem Unternehmen erklärt. Dazu werden Instrumente und Ansätze des Marketings erklärt und erläutert, warum Marktforschung so wichtig ist.
Spieltheorie: In vielen bisherigen Kursen haben Sie verschiedene Varianten der Entscheidungsfindung kennengelernt – nun führen wir einen weiteren Faktor ein, der sich auf Ihre Entscheidung auswirkt: den Menschen. Im Kurs Spieltheorie lernen Sie strategisches Entscheiden in Verbindung mit anderen Menschen und lernen Modelle kennen, die Ihnen helfen, ihr eigenes und das strategische Verhalten anderer zu analysieren und entsprechend zu interagieren.
Entscheidungstheorie: Jeden Tag treffen wir Entscheidungen und gerade jene im geschäftlichen und Arbeitskontext sollten gewissen Strukturen und Prinzipien folgen. Diese werden im Kurs Entscheidungstheorie vermittelt. Dabei geht es insbesondere um das Verständnis der ökonomischen Bedeutung von Entscheidungen, Bewertung von Entscheidungssituationen und deren Einflussfaktoren. Darüber hinaus erlernen Sie Methoden zur Entscheidungsfindung.
Organisation & Personal: Wie sind Betriebe eigentlich organisiert? Welche Motivation brauchen die Mitarbeitenden um effektiv zu sein? Sie lernen Instrumente der Organisationsgestaltung kennen und erlernen Grundlagen der Personalplanung und -führung.
Umweltökonomik: In diesem Kurs lernen Sie verstehen, wieso Umweltproblematiken Probleme der effizienten Allokation knapper Umweltressourcen sind und welche umweltpolitischen Instrumente zur Heilung von marktverssagen in der Klimadebatte beitragen können.
Einführung in die Psychologie: In diesem Kurs lernen Sie die Grundlagen und Geschichte sowie die Paradigmen und Methoden der Psychologie kennen und erfahren, wie sie sich über die Zeit verändert haben.
Kommunikation der Verhandlung: Verhandlungen - ob es sich nun um einen Konflikt oder um einen Geschäftsdeal handelt - haben eine Gemeinsamkeit: Es gibt mindestens zwei Parteien, die nicht die gleiche Zielsetzung haben. Sie lernen in diesem Kurs, wie Konflikte entstehen und wie Sie konfliktäre Interessen analysieren und annähern können.
Lebenszufriedenheit: Geld allein macht nicht glücklich. Schon bei diesem Satz scheiden sich die Geister. Was aber macht Menschen glücklich? Was heißt es, zufrieden zu sein und (wie) kann man dies messen? Dieser Kurs bietet erste Einblicke in die Forschung auf der Suche nach Lebenszufriedenheit.
Verhaltensbasierte Analyse von Entscheidungen: In diesem Kurs erlernen Sie Methoden der rationalen Entscheidungsfindung. Sie lernen, warum Menschen diesem rationalen Weg nicht immer folgen und welchen Verzerrungen sie dabei unterliegen.
Umweltpsychologie: In diesem Kurs lernen Sie wie Menschen verschiedene Umwelten wahrnehmen, welche Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen es gibt. Derartige Umwelten können vielfältig sein, seien es beispielsweise die Arbeits- oder Freizeitumwelt, die unterschiedlich einwirken können.
Sozialpsychologie: Die Sozialpsychologie befasst sich mit dem menschlichen Verhalten und Erleben im sozialen Kontext und Menschen interagieren in den meisten Fällen täglich miteinander. Sie erlernen, wie sich Menschen ihre eigene Realität konstruieren und wie das individuelle Erleben und Verhalten von sozialen Beziehungen beeinflusst wird.
Personalpsychologie: In diesem Kurs betrachten Sie das Erleben und Verhalten bei Mitarbeitern im Kontext von Personalfragen. Zu betrachtende Aspekte sind unter anderem die Personalauswahl sowie die psychologische Perspektive der Prozesse des Personalmanagements. Auch erste Einblicke in die Personalführung und das Verhalten von Vorgesetzten erlernen Sie in diesem Kurs.
Wirtschaftsethik: Unternehmerische Ziele scheinen nicht immer gut vereinbar mit ethischen Überlegungen zu sein. Dieser Kurs behandelt die Begriffe der Moral, Ethik und Nachhaltigkeit und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie Digitalisierung verantwortungsbewusst in unseren Alltag integriert werden kann. Im Vordergrund steht vor allem die Reflexion ethischer Prinzipien im Rahmen wirtschaftlichen Handelns.
Wissenschaftliches Arbeiten: Wie finde ich geeignete Literatur zur Bearbeitung einer wissenschaftlichen Fragestellung? Woher weiß ich, wie ich richtig zitiere? Brauche ich Fußnoten in meiner Seminararbeit? Wie trage ich sicher und verständlich vor? Diese und andere Fragen rund um das wissenschaftliche Schreiben, Arbeiten und Präsentieren werden in diesem Kurs beantwortet.
Wissenschaftliches Arbeiten in der Psychologie: In der Psychologie werden vor allem empirische Untersuchungen durchgeführt. In diesem Kurs lernen Sie nicht nur, welche Besonderheiten psychologische Fragebögen haben und wie man im psychologischen Kontext richtig zitiert, sondern auch, wie Sie all dies selbst umsetzen. Vom eigenen Fragebogen bis hin zur fertigen Auswertung.
Praxisseminare I-IV: Nun wird es Zeit, die alltägliche Arbeitsrealität mit den Inhalten des Studiums zu verknüpfen. Sie werden überrascht sein, wo überall ökonomische Zusammenhänge bestehen. Welche aktuelle Fragestellung beschäftigt mich? Wie kann ich diese mit Hilfe des bisher im Studium Erlernten beantworten? Mit Hausarbeit und Präsentationen werden diese Fragen im Rahmen einer kleinen Seminararbeit, dessen Thema Sie selbst vorgeben, beantwortet.
Aufbauend auf Praxisseminar I erarbeiten Sie weitere Vorschläge für Ihre Fallstudie um so auch die neuen Erkenntnisse aus dem zweiten Studienjahr mit Ihrem Berufsalltag zu verbinden. Darüber hinaus entwickeln Sie eine zweite Fallstudie, die sich Elementen Ihres beruflichen Alltags bedient, inhaltlich aber nicht der ersten Fallstudie entspricht.
Die beiden Fallstudien aus Ihren ersten beiden Praxisseminaren werden mit ihrem neu erworbenen Wissen kritisch hinterfragt, überarbeitet und ergänzt. Darüber hinaus entwickeln Sie eine dritte Fallstudie aus Ihrem beruflichen Umfeld, die Sie explizit auf die Kenntnisse aus den ersten vier Semestern Ihres Studiums zuschneiden. Auch hier werden Präsentationen und die schriftliche Ausarbeitung Ihre Begleiter sein.
Ihr Studium neigt sich bereits dem Ende. Eine gute Vorbereitung ist das Praxisseminar IV, in dem Sie eine umfassende Betrachtung Ihres bisherigen Studiums darlegen. In einer Präsentation werden Sie anhand der vorangegangenen Seminare darstellen, wie Ihre Praxis zu Beginn Ihres Studiums aussah und darlegen, wie sich die fortwährende Verzahnung von Beruf und Studium auf Ihr tägliches Handeln in Beruf und Studium ausgewirkt hat.
Abschlussarbeit: Die Bachelorarbeit ist der letzte Schritt, den Sie auf dem Weg zum Bachelor Wirtschaftspsychologie gehen müssen. Welches Teilgebiet Ihres Studiums hat Sie am meisten interessiert oder hat den engsten Bezug zu Ihrem Arbeitsalltag? Blicken Sie auch auf die Praxisseminare und die so erlernten Fähigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens zurück und entwickeln Sie ein Thema in Abstimmung mit Ihrem Betreuer oder Ihrer Betreuerin. Im Rahmen eines Kolloquiums können Sie Zwischenpräsentationen halten oder den aktuellen Bearbeitungsstand und offene Fragen diskutieren.
Insgesamt ist der Studiengang mit 180 ECTS akkreditiert.
Zugangsvoraussetzungen, Dauer & Studiengebühren:
Wenn Sie Abitur haben, benötigen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung und zwei Jahre Berufserfahrung. Sollten Sie kein kein Abitur haben, benötigen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung, zwei Jahre Berufserfahrung sowie ein erfolgreiches Bestehen der Feststellungsprüfung für die Eignung zum Studium an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Regelstudienzeit:
3 - 6 Jahre (berufsbegleitend, je nach Studienmodell, siehe dazu Studien- und Prüfungsordnung), als Präsenzstudium.
Abschluss:
Bachelor of Arts in Wirtschaftspsychologie
Webseite des Studiengangs:
https://www.das-studium.de/studiengaenge/bachelor-wipsy
Kosten:
9.950€ zzgl. Semestergebühren der Universität Magdeburg für jedes eingeschriebene. Die Gebühren sind als Flatrate zu verstehen, d. h. sie erhöhen oder verringern sich nicht in Abhängigkeit von der Studiendauer. Die Gebühren können in Raten gezahlt werden.