Mit Kunst Heilung und Entwicklung anregen
Kunsttherapie ist Therapie mit bildnerischen Mitteln. Sie geht mit Farben, mit Formen, mit unterschiedlichsten künstlerischen Techniken und Materialien um. Dabei legt sie schöpferisch-kreative Potentiale frei und nutzt sie behutsam als Heilungs- und Entwicklungskräfte.
Im künstlerisch-therapeutischen Prozess übersetzt der kranke Mensch seine Lebensrealität, seine Erfahrungen und Beziehungen durch bildnerische Gestaltung in einen ästhetischen Kontext. Kunsttherapeuten begleiten einfühlsam diese Gestaltungsprozesse und helfen, die für den jeweiligen Patienten angemessenen Formen und Ausdrucksmöglichkeiten zu finden.
Kunsttherapie an der Alanus Hochschule zu studieren bedeutet, eine umfassende Qualifizierung für die vielseitigen Anforderungen der kunsttherapeutischen Berufspraxis zu erwerben. Als Basis für die Entwicklung therapeutischer Kernkompetenzen dient die eigene künstlerische Erfahrung. Sie wird ergänzt durch medizinische Inhalte, Psychologie und Psychotherapie sowie kunsttherapeutische Methoden.
Das Studium ermöglicht eine Tätigkeit in zahlreichen Berufsfeldern, psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken, in der Onkologie und der Pädiatrie, in der Arbeit mit behinderten Menschen, mit Senioren, in der Drogentherapie und im Strafvollzug. Großes Entwicklungspotential liegt in der interkulturellen Therapie, zum Beispiel bei Menschen mit Migrationshintergrund, und in der Vernetzung der Kunsttherapie im internationalen Kontext.
„In der Kunsttherapie stehen die Bilder als Zeichen für die Welt, in der ein Mensch lebt. Wenn sich die Bilder verändern, verändert sich auch der eigene Platz in der Welt.“
Sigrid Völker, Professorin für Kunsttherapie
Studiendauer
Die Regelstudienzeit für den Vollzeitstudiengang beträgt vier Semester.
Abschluss
Bei erfolgreichem Abschluss wird der akademische Titel Master of Arts (M.A.) verliehen.
Gestaltung des Studiums
Das Masterprogramm ist ein zweijähriges Vollzeitstudium. Es setzt ein künstlerisches, kunsttherapeutisches oder kunstpädagogisches Erststudium voraus und entwickelt die therapeutischen Kompetenzen auf der Basis der eigenen künstlerischen Erfahrung. Die für die Berufsausübung erforderlichen Theorie- und Methodenkenntnisse werden mit unmittelbar praktischem Bezug vermittelt.
Das Studium ist in folgende fünf Studiengebiete gegliedert und schließt mit einer wissenschaftlichen Masterarbeit ab. Inhalte aus Theorie, Praxis und Forschung werden kontinuierlich miteinander verbunden:
- A: Künstlerische Vertiefung und Spezialisierung, 1. - 4. Semester, 22 LP: Vertiefung der eigenen künstlerischen Fähigkeiten und Erweiterung des Spektrums künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten und Techniken durch Einzel- und Gruppenarbeit; künstlerische und kunstphilosophische Positionen der Gegenwart; Reflektion des künstlerischen Arbeitsprozesses und Transfer auf therapeutische Fragestellungen; Wahrnehmungsschulung für Bilder und Bildentstehungsprozesse; Planung und Umsetzung von therapeutisch orientierter künstlerischer Gruppenarbeit.
- B: Medizinisch-psychologisches Spezialwissen, 1. - 4. Semester, 15 LP: Entwicklungs- und Störungslehre; Konzepte und Determinanten von Gesundheit und Krankheit; Grundformen medizinischer und komplementärmedizinischer Versorgung (Prävention, Kuration, Rehabilitation); Spezifisches Fachwissen zu Entwicklungsstörungen und Krankheiten von Kindern und Jugendlichen, zu psychischen und (psycho-) somatischen Erkrankungen im Erwachsenenalter sowie zu traumatischen Belastungen.
- C: Spezialisierte kunsttherapeutische Fachkompetenz, 1. - 3. Semester, 29 LP: Theorie und Methodik unterschiedlicher Ansätze der Kunsttherapie; prozessorientierte Wahrnehmungsschulung; Erstellen und Bewertung kunsttherapeutischer Befunde; Pathologie des bildnerischen Ausdrucks; Beziehungsphänomene und gruppendynamische Prozesse; kunsttherapeutische Behandlungsverfahren bei unterschiedlichen Krankheitsbildern (Psychosen, Traumata, Suchterkrankungen, Neurosen, körperliche Erkrankungen); kunsttherapeutische Arbeitsformen für Menschen mit Behinderung sowie bei Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten im Kinder- und Jugendalter.
- D: Forschungskompetenz und Praxis der Kunsttherapie, 1. - 4. Semester, 33 LP: Theorie und Methodik kunsttherapeutischer Forschung; Hospitation in Kliniken, Therapeutika, Altenheimen, Schulen und kommunalen Beratungsstellen; kontinuierlich Durchführung von Einzel- und Gruppentherapien in Praxiseinrichtungen (im Schnitt je acht Therapieeinheiten pro Semester); Durchführung eines Praxisprojekts in einer Einrichtung der Kinder-, Jugend-, Behinderten- oder Seniorenbetreuung; elfwöchiges klinisches Blockpraktikum.
- E: Ethik, Berufsrecht, Management und interkulturelle Perspektiven, 4. Semester, 5 LP: Rechtliche Voraussetzungen kunsttherapeutischer Berufsausübung; berufspolitische Rahmen- und Ethikbedingungen; Mitarbeiterführung, Organisation und Management; interkulturelle Perspektiven von Krankheit und Heilung; Kunsttherapie im multikulturellen Kontext.
Künstlerische Erfahrung als Basis
Die künstlerische Erfahrung bildet die Basis für die Entwicklung von kunsttherapeutischen Kompetenzen. In den entsprechenden Modulen des Masterstudiums werden die eigenen künstlerischen Fähigkeiten so geschult, dass die Studierenden in die Lage versetzt werden, künstlerische Arbeits- und Entwicklungsschwerpunkte in Beziehung zu konkreten Fragestellungen des kunsttherapeutischen Arbeitsfeldes zu setzen.
Hoher Praxisbezug
Theorie und Methodik der Kunsttherapie werden stets mit Bezug zur Praxis vermittelt. Um einen solchen Theorie-Praxistransfer zu gewährleisten, spielen Praktika in allen kunsttherapeutischen Studiengängen der Alanus Hochschule eine entscheidende Rolle. Die Studierenden verbringen diese Praxisphasen vornehmlich in psychiatrischen, somatischen und psychosomatischen Kliniken, in sozialen Einrichtungen oder in der Suchttherapie. Die Praxisphasen werden inhaltlich und methodisch vorbereitet, durch Lehrende professionell begleitet und in der Studiengruppe reflektiert.
Integrativer Ansatz
Besonderer Wert wird darauf gelegt, dass sich die Studierenden diskursiv mit verschiedenen künstlerisch-kunsttherapeutischen, medizinischen, psychologischen und psychotherapeutischen Richtungen auseinander setzen und die unterschiedlichen Sichtweisen reflektierend vergleichen. Insbesondere wird der Dialog zwischen den komplementärmedizinisch-anthroposophischen und den schulmedizinisch-psychotherapeutischen Arbeitsformen der Kunsttherapie geführt. Damit erhalten die Studierenden die Möglichkeit, unterschiedliche Therapieansätze kennenzulernen und sich in verschiedenen Berufsfeldern zu orientieren und zu engagieren.
Anbindung an den aktuellen Forschungsstand
Die Studierenden erhalten einen differenzierten Überblick über verschiedene Ansätze und Arbeitsfelder aktueller kunsttherapeutischer Forschung und lernen relevante Methoden der Therapieforschung kennen. Sie werden so in die Lage versetzt, eigenständig Forschungsfragestellungen zu entwickeln und die kunsttherapeutische Praxis als Forschungsprozess systematisch zu erkunden.
Bewerbung
Die Bewerbung für den Master-Studiengang Kunsttherapie ist ganzjährig möglich. Der Studienbeginn ist jeweils zum Herbstsemester. Wir beraten Sie gerne! Alle Informationen zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren finden Sie auf der Website.