Mit dem Tag, an dem man in seine eigenen vier Wände zieht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Im neuen Zuhause gelten völlig andere Regeln als bei den Eltern: Niemand schreibt einem mehr vor, wann die richtige Zeit ist heimzukommen oder wie laut Musik gespielt werden darf. Auf eigenen Füßen zu stehen, bedeutet aber auch, sich um die alltäglichen Dinge selbst zu kümmern. Mehr >
Erstsemester – Anschluss finden an der Uni
Das Phänomen „Einsam an der Uni“ ist kein Einzelfall: Für viele Erstsemester*innen ist die neue Situation an der Uni oder Hochschule schwer zu meistern. Anders als in der Schule ist das Umfeld plötzlich ungewohnt und anonym. Auf sich alleine gestellt kann das Ankommen in einer fremden Stadt schwierig werden. Wer schnell Bekanntschaften schließt, mit denen er gemeinsam Bibliothek, Mensa und Seminare erkunden kann, erlebt die neue Lebensphase viel entspannter.
Soziales Überleben in der Masse
Die Gefahr in der Masse unterzugehen, ist in einer Großstadt sicherlich größer als in einer überschaubaren Kleinstadt. Aber es gehört auch immer ein bisschen Glück dazu, inspirierende neue Menschen kennenzulernen. Der Teil, den man selbst dazu beitragen kann, ist: Eigeninitiative. So ist dem Zufall schon oft auf die Sprünge geholfen worden. Gemeinsamkeiten sind ja definitiv vorhanden. Auch die Kommiliton*innen haben mit überfüllten Hörsälen, neuen Begrifflichkeiten, anspruchsvollen Professor*innen und auf den ersten Blick unübersichtlichen Studiensystemen zu kämpfen.
Alle Angebote wahrnehmen
Erstmal gilt: Auf jeden Fall mitmachen, wenn der Fachbereich Einführungsveranstaltungen und Orientierungswochen anbietet. Im Rahmen dieser Programme können die Youngsters unter den Studierenden ihren Campus besser kennenlernen. Die Angebote finden statt, bevor die anderen Studierenden ihr Studium wieder aufnehmen. Mentor*innen aus höheren Semestern führen die Neuen herum, erklären, wie man sich für Veranstaltungen anmeldet und verraten hilfreiche Tricks aus dem Studentenalltag. Hier lassen sich mit Sicherheit erste Kontakte knüpfen.
Nur keine Scheu – einfach loslegen
Wer sich orientierungslos fühlt, ist leider zu oft zu passiv. Wenn der/die Sitznachbar*in in der Vorlesung oder im Seminar sympathisch wirkt, sollte die Chance genutzt werden, ihn/sie anzusprechen. Gerade die Minuten vor Veranstaltungsbeginn eignen sich hervorragend für einen kleinen Plausch. Vielleicht entdeckst Du Gemeinsamkeiten und Ihr geht im Anschluss noch einen Kaffee trinken. Langfristig sind solche Kontakte wertvoll, um Vorlesungsskripte auszutauschen oder gemeinsam für die Prüfung zu lernen.
Die gleiche proaktive Vorgehensweise empfiehlt sich übrigens auch für die Mitarbeiter*innen in den Seminaren. Auch Professor*innen und Dozent*innen sind nur Menschen. Manchmal muss man die Betreuung selbst einfordern. Nicht warten, bis man gefragt wird, ob alles in Ordnung ist. Selber fragen.
Netzwerken durch Engagement
Das Gesprächsthema in einer Lehrveranstaltung ist schnell gefunden. Gleiche Interessen sind ebenfalls eine gute Basis für Freundschaften. Wer sich für eine Sache engagieren will, hat an der Uni viele Möglichkeiten. Jeder Studiengang hat eine Fachschaft. Die Fachschaft vermittelt zwischen Studierenden und Professor*innen, setzt sich für die Belange der Student*innen ein, organisiert Veranstaltungen und informiert über Dinge die hochschulpolitisch wichtig sein. Wer sich darüber hinaus einbringen will, sollte Kontakt mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) aufnehmen. Dort gibt es unterschiedliche Referate, die jeweils einem Thema gewidmet sind: zum Beispiel Finanzen, Gender, Kultur, Soziales, etc. Der Kontakt zu höheren Fachsemestern ist hier selbstverständlich. Studentisches Ehrenamt: Engagieren neben dem Studieren
Nicht klein beigeben
Auch wenn sich der Semesterstart als soziale Durststrecke entpuppt. Zu oft nach Hause fahren, ist kontra-produktiv. Verabredungen ergeben sich häufig spontan, wer nicht vor Ort ist, verpasst viele Chancen, sich einen neuen Freundeskreis am Studienort aufzubauen. Also: Besser der Versuchung widerstehen, sich in die gewohnte Sicherheit zurückzubegeben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man in der Fremde Wurzeln schlagen kann.