Wirtschaftspädagogik: Lehrer*in werden oder in die Wirtschaft gehen
Ein Studium, viele Wege. Wirtschaftspädagog*innen sind BWLer*innen mit viel Sozialkompetenz und Sendungsbewusstsein. Wo es hingeht, müssen sie zu Beginn des Studiums noch nicht wissen. Studierende haben breit gefächerte berufliche Einsatzmöglichkeiten.
Die Wirtschaftspädagogik ist am Fachbereich Wirtschaft angesiedelt, steht aber trotz des Fokus auf Betriebs- und Volkswirtschaftslehre inhaltlich den Sozialwissenschaften sehr nahe. Das heißt, der Studiengang spricht Menschen an, die eine Sozialwissenschaft mit hohem Anwendungsbezug studieren wollen. Didaktisches Talent und gute Noten in Mathe sind ebenfalls eine gute Voraussetzung, um als Wirtschaftspädagog*in Erfolg zu haben.
Inwiefern der berufliche Weg bereits im Bachelorstudium festgesetzt wird, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Die inhaltliche Ausgestaltung ist meistens in Profilen wählbar, da die berufliche Tätigkeit in zwei unterschiedlichen Bereichen denkbar ist: entweder in der freien Wirtschaft oder im Schuldienst.
1. Human Resource + Personalentwicklung
Der Bachelor-Abschluss qualifiziert beispielsweise für Tätigkeiten im Personalwesen von Unternehmen oder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es werden personalwirtschaftliche, arbeitsrechtliche und didaktische Kenntnisse vermittelt. Im Bereich Personal konkurrieren Absolvent*innen mit Betriebswirtschaftler*innen, Psycholog*innen und anderen Sozialwissenschaftler*innen.
Tätigkeiten: Sie planen und organisieren Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen, stellen Mitarbeiter*innen ein, koordinieren den Personaleinsatz und sind für den Bereich Personalentwicklung verantwortlich. Lohn- und Gehaltsfragen fallen ebenso in den Bereich.
Arbeitsort: Personalabteilungen von Unternehmen (als Angestellte*r oder freiberufliche*r Berater*in)
2. Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement und -beratung
Im Bereich Erwachsenenbildung arbeiten Wirtschaftspädagog*innen mit Absolvent*innen aus Sozialer Arbeit/ Erziehungswissenschaften und Pädagogik im Team. Berufliche Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung zielen darauf ab, Bildungsprozesse und das Lernen Erwachsener in ihren vielfältigen Formen zu ermöglichen als auch beurteilen und weiterentwickeln zu können. Ein Bachelorabschluss ermöglicht bereits den Einstieg ins Berufsleben. Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, müssen Absolvent*innen neben den wirtschaftlichen Fachkenntnissen auch pädagogische und methodische Fähigkeiten mitbringen.
Tätigkeiten: Planung und Durchführung von Veranstaltungen, Schulungseinheiten, Bildungsmanagement, Administrative Tätigkeiten, Sicherstellung der Qualität, Evaluierung
Arbeitsort: Akademien, Hochschulen, Weiterbildungsinstitute und -organisationen und Institute der Erwachsenenbildung
3. Lehramt
Für die Ausübung eines Lehramts ist ein Abschluss im konsekutiven Masterstudiengang "Wirtschaftspädagogik" erforderlich. Nach dem Bachelor-Abschluss muss ein aufbauendes Master-Studium anschließen, damit Bewerber*innen in das Referendariat /den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an kaufmännischen berufsbildenden Schulen eintreten können.
Vielerorts wird im Lehramtsprofil des Studiengangs Wirtschaftspädagogik neben Inhalten aus der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre auch ein zweites Unterrichtsfach studiert. Zur Auswahl stehen zum Beispiel: Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik, Informatik, Sport oder Religion.
Tätigkeit: Vorbereitung und Durchführung von Unterricht in Schulklassen, Motivation der Schüler*innen
Arbeitsort: Danach können die Absolvent*innen als Lehrkräfte im Bereich "Wirtschaft und Verwaltung" an beruflichen Schulen (z.B. Berufsschule oder berufliches Gymnasium, Fach- und Berufsoberschulen, Wirtschaftsschulen und -gymnasien) unterrichten.
Quereinstieg nur bedingt möglich
Studiengänge der Wirtschaftspädagogik werden ausschließlich an Universitäten angeboten. Ein Quereinstieg ins Lehramts-Masterstudium mit einem Bachelor in BWL ist leider nicht ohne weiteres möglich, da der Master Wirtschaftspädagogik konsekutiv ausgerichtet ist.
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Der Master in Wirtschaftspädagogik an der Allensbach Hochschule ist ein Studium, das in Baden-Württemberg zum Zugang in das Referendariat (berufliche Schulen) berechtigt und auch in zahlreichen andere Bundesländern (z.B. Bremen) per Einzelfallentscheid eine anerkannte Alternative zum Quereinstieg ist.