Zeichenprozesse in Kultur und Natur wissenschaftlich betrachten
Warum sagt uns manches Bild mehr als 1000 Worte – und warum braucht man manchmal eben doch eine sprachliche Erklärung? Wieso benutzen wir Gesten, während wir sprechen? Wie werden wir in Zukunft mit Robotern kommunizieren und sie vielleicht mit Gesten steuern? Und wie konstruieren eigentlich Filme oder Computerspiele eine fiktive Welt aus Bildern, Geräuschen, Sprache und Musik?
Was zeichnet den Masterstudiengang Semiotik und Multimodale Kommunikation aus?
Heute wird medienübergreifend erzählt, berichtet und geworben. Kommunikation ist so komplex geworden, dass traditionelle linguistische Ansätze zu kurz greifen. Der deutschlandweit einmalige Masterstudiengang Semiotik und Multimodale Kommunikation bringt die Untersuchung natürlicher, analoger und digitaler Medien zusammen. Er verbindet Forschung und Praxis und bietet vielfältige Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten.
Der Studiengang kombiniert Ansätze der Linguistik, Medien- und Literaturwissenschaft und führt ebenso in das geisteswissenschaftliche Denken wie in empirische Forschungsmethoden ein. Er vermittelt, wie man das Zusammenwirken von Rede und Geste und Texten und Bildern theoretisch erfasst, aber auch, mit welchen Techniken Kommunikation aus multimodaler Perspektive erforscht werden kann. Darüber hinaus ist der Studiengang mit weiteren Angeboten und Studiengängen der Philosophischen Fakultät verbunden, etwa dem Virtual Environments Learning Lab (VELL Lab), der Interkulturellen Kommunikation und der Anglistik.
Unter multimodaler Kommunikation werden alle Situationen verstanden, in denen mehrere Zeichenarten zusammenwirken: Texte, Bilder und Videos auf Webseiten, Rede und Geste in der mündlichen Kommunikation, Bilder, Sprache und Musik in Filmen, Sprache und interaktive Raumdarstellung in Computerspielen. Der Studiengang vermittelt ein Verständnis für diese vielfältigen Zusammenhänge und die Fähigkeit, sie zu analysieren.
Aufbau des Studiums
Basismodule (1.–3. Semester):
- Grundlagen der Semiotik
- Grundlagen der Multimodalität
- Methoden
- Digital Humanities
Vertiefungsmodule (2.–3. Semester):
- Kultursemiotik
- Kognitive Semiotik
Ergänzungsmodule (2.–3. Semester):
- Germanistik: Interkulturelle Perspektiven auf Literatur, Sprache und Kommunikation
- Digitale Medien und Medienpsychologie
- E-Learning
- Rezeptionskulturen der Vormoderne
- Anglistik: Interkulturelle Perspektiven auf Literatur, Sprache und Kommunikation
Modul Master-Arbeit (4. Semester)
Schwerpunkte
Zwei Studienschwerpunkte ermöglichen den Studierenden eine eigene Profilbildung. Im Schwerpunkt Kultursemiotik steht die Verwendung von Zeichen in Kulturen und die Frage von Kulturen als Zeichensystem im Fokus. Menschen sprechen und gestikulieren unterschiedlich und verfügen über verschiedene Bildtraditionen. Diese (inter-)kulturellen Zusammenhänge werden u.a. aus sprach-, literatur- und medienwissenschaftlicher Perspektive betrachtet.
Alternativ wählbar ist der Schwerpunkt Kognitive Semiotik, in dem Zeichenprozesse als kognitive Vorgänge erfasst werden. Hier geht es u.a. um redebegleitende Gesten als Indikatoren für innere Vorstellungen, die Rezeption von Bildern und Filmen oder die Erforschung von Mediennutzungsverhalten. Diese Aspekte werden aus sprach-, kognitions- und medienwissenschaftlicher Perspektive sowie mit qualitativen und quantitativen Untersuchungsmethoden betrachtet.
Innovative Forschungsmethoden
Komplexe Kommunikationsprozesse stellen besondere Herausforderungen dar und bedürfen innovativer Forschungsmethoden. Das dreisemestrige Basismodul Digital Humanities führt unter anderem in aktuelle Themen wie Digitale Editionen und Visualisierungstechniken ein. Im Methodenmodul haben Studierende in Verbindung mit dem Virtual Environments Learning Lab (VELL Lab) der Philosophischen Fakultät die einzigartige Möglichkeit, simulierte Realitäten zu erfahren, mit Cyberbrillen zu arbeiten und neue computergestützte Forschungsmethoden wie Eyetracking kennenzulernen
Weitere Informationen zum Studiengang
- auf den Seiten der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz
- auf den Seiten der Professur für Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation an der TU Chemnitz
- auf den Seiten der Zentralen Studienberatung der TU Chemnitz
- Pressemitteilung zum Studiengang
- Interview mit Prof. Dr. Ellen Fricke zum Verhältnis von Semiotik und Technik
- bei Instagram
Karriere
Die Absolvent:innen des Studiengangs sind die in digitalen Fragen versierten Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler von morgen. Vermittelt werden forschungs- und anwendungsbezogene Kompetenzen, die auf diverse Berufsfelder vorbereiten. Kompetenzen der Semiotik und Multimodalitätsforschung werden in alten wie auch neuen Branchen zunehmend nachgefragt, zum Beispiel
- im Mediendesign,
- der Technologieentwicklung,
- im Marketing und der Unternehmenskommunikation,
- in Kultureinrichtungen und -stiftungen,
- in Archiven und Museen,
- im Journalismus und im Verlagswesen
- sowie natürlich auch in Forschungsinstitutionen.