Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen
Das Master-Studienprogramm Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen (IMIB) (mit der Option eines doppelten Studienabschlusses im Rahmen des europäischen EuMiGs Double Degree-Programms) ist ein interdisziplinärer Studiengang unter Beteiligung der Disziplinen Soziologie, Geschichtswissenschaft, Sprachwissenschaft, Erziehungswissenschaft, Geographie, Psychologie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft und Religionswissenschaften. Er widmet sich dem vielgestaltigen Phänomen Migration. Migration wird dabei sowohl als gesellschaftliche Normalität als auch als Gegenstand von Kontroversen und Konflikten verstanden.
Warum wird in ganz unterschiedlichen historischen und geographischen Kontexten von ›Migrationskrisen‹ gesprochen? Wie müsste ein wirksamer Flüchtlingsschutz konzipiert sein? Wie gehen Bildungsinstitutionen mit Diversität und Mehrsprachigkeit um? Warum wird das Thema Gender und Migration oft auf Gewalt und Kleidungsnormen reduziert? Wie lassen sich die Konzepte Grenze, Nationalstaat und Rassismus theoretisch fassen? Diese und andere Fragen werden medial oft wenig differenziert und ohne fundiertes Wissen verhandelt. Der IMIB-Master setzt sich mit diesen Fragen aus interdisziplinärer und transnationaler Perspektive auseinander. Der Master ist in das Forschungszentrum IMIS (Institut für Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen) eingebettet; über den Sonderforschungsbereich „Produktion von Migration“ gibt es vielfältige Möglichkeiten, an aktuellster Forschung teilzuhaben.
Zum Einblick in die Forschung und Lehre am IMIS haben wir einige Videos und Podcasts von Lehrenden zusammengestellt.
Global vernetzt: Sie wählen, wo Sie studieren
Für das IMIB-Studium gibt es drei Optionen:
- Sie studieren alle vier Semester in Osnabrück.
- Sie studieren im zweiten Jahr an einer der EuMIGS-Partnerhochschulen.
- Sie bleiben drei Semester in Osnabrück und studieren ein Semester (in der Regel das 3. Semester) an einer unserer zahlreichen europäischen oder außereuropäischen Partnerhochschulen.
Der IMIB-Master zeichnet sich durch zahlreiche weitere Kooperationen mit anderen – auch auf Migration spezialisierten – Hochschulen im inner- und außereuropäischen Ausland aus, an denen Auslandssemester möglich sind. Für sie stehen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Aufgrund der breiten und langjährigen transnationalen Vernetzung des IMIS in Forschung und Lehre profitieren Studierende des IMIB-MA darüber hinaus durch Vorträge internationaler Gastwissenschaftler*innen und englischsprachige Veranstaltungen.
Option EuMIGS: Zwei Abschlüsse mit einem Master
Das Austauschprogramm „European Master in Migration Studies“ (EuMIGS) ermöglicht es, das zweite Studienjahr im Ausland zu verbringen und den Studiengang mit einem „double degree“ der Universität Osnabrück und der jeweiligen Partneruniversität (www.eumigs.eu) abzuschließen. Dies bedeutet, dass Sie mit einem IMIB-Studium zwei Abschlüsse erhalten und intensive internationale universitäre Erfahrungen sammeln können.
Weitere Informationen zum Studiengang finden Sie hier.
Kurzprofil
Regelstudienzeit: 4 Semester
Unterrichtssprache: deutsch (Eumigs 2. Jahr: Englisch)
Studienbeginn: Wintersemester
Abschluss: Master of Arts (M.A.)
Was sind meine beruflichen Perspektiven nach dem IMIB-Studium?
Die interdisziplinäre Perspektive des IMIB-Masters und die breite fachliche Expertise stellen im deutschsprachigen Hochschulkontext ein Alleinstellungsmerkmal dar. Dies ermöglicht es, das Themenfeld Migration aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und breite fachliche Kompetenzen zu erwerben, die die Grundlage für diverse berufliche Tätigkeiten liefern.
Unsere Absolvent*innen arbeiten in zivilgesellschaftlichen Organisationen, Verwaltung, Wissenschaft, der politischen und außerschulischen Bildungsarbeit, in Medien, in der Internationalen Zusammenarbeit, der Sozialen Arbeit oder der privaten Wirtschaft. Der Master eröffnet ganz unterschiedliche berufliche Perspektiven.
Falls Sie Interesse an einer Promotion und Tätigkeit in der Wissenschaft haben, ist der forschungsorientierte Master die beste Vorbereitung. Sprechen Sie Lehrende gerne darauf an. Wir beraten gerne!
Wie ist das Studium aufgebaut?
Der IMIB-Studiengang ist auf zwei Jahre (vier Semester) ausgelegt und beginnt im Wintersemester. In den ersten beiden Semestern erwerben Studierende disziplinäre und transdisziplinäre Grundlagen der Migrationsforschung sowie Methodenkenntnisse, die sie im Studienverlauf durch Wahlmodule vertiefen. Im letzten Semester verfassen sie ihre Masterarbeit und werden dabei durch ein Forschungskolloquium unterstützt. Neben dem Lehrprogramm absolvieren Studierende ein Praktikum und eine Exkursion, um Erfahrungen und Kenntnisse in der Praxis zu erwerben.
Wir freuen uns auch, wenn Studierende sich proaktiv in die Gestaltung Ihres Studiums einbringen: Sie können ein Seminar mit eigener Themensetzung zu initiieren, Exkursionen vorschlagen, und die Modulabschlussarbeiten sind nicht ausschließlich klassische Hausarbeiten, sondern auch andere Formate sind möglich (z.B. Podcast, Wissenschaftsblog).
Der Studiengang besteht aus acht Modulen, die im Laufe der zwei Jahre belegt werden:
- Modul 1: Einführung in die Migrationsforschung: Sozial-, geschichts- und rechtswissenschaftliche Grundlagen
- Modul 2: Einführung in die Migrationsforschung: Sprache, Raum und Bildung
- Modul 3: Methoden und Methodologien in der Migrationsforschung
- Modul 4: Diversität in Migrationsgesellschaften
- Modul 5: Migrationsregime
- Modul 6: Empirisches Forschungsprojekt sowie freier Wahlbereich
- Modul 7: Migrationsforschung: Transfer und Dialog (Ringvorlesung, Praktikum, Exkursion)
- Modul 8: Masterarbeit
Wie kann ich mich bewerben?
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich für den Master Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen entscheiden würden! Hier finden Sie die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu Ihrer Bewerbung:
Um die hohe Qualität und die persönliche Atmosphäre im IMIB-MA zu wahren, ist der Studiengang auf 30 Plätze beschränkt. Ihre Bewerbung unterliegt einem Auswahlverfahren, bei dem neben der Bachelor-Note zusätzlich andere Kriterien wie persönliche Motivation, relevante Praxiserfahrungen und auch außer-akademische Leistungen wie zivilgesellschaftliches Engagement zählen. Dies ermöglicht es, neben der Studienleistung auch weitere individuelle Qualitäten der Bewerber*innen zu berücksichtigen.
Zugangsvoraussetzungen und Bewerbungsunterlagen
Für eine Bewerbung benötigen Sie folgende Unterlagen:
1. Einen qualifizierten Bachelorabschluss oder einen vergleichbaren Abschluss in einer der am IMIB-Studiengang beteiligten oder verwandten Disziplinen.
Die Zulassung zum IMIB ist möglich, wenn Sie eines der folgenden Fächer im BA-Studium studiert haben: Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Europäische Studien, Geographie, Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft, Psychologie, Rechtswissenschaft und Religionswissenschaft, und Sprachwissenschaft, Soziale Arbeit, Soziologie, Vergleichende und Kulturwissenschaft.
Bewerben Sie sich gerne auch, wenn Sie keinen Bachelor-Abschluss aus einer der genannten Disziplinen haben. Eine abschließende Beurteilung trifft die Auswahlkommission nach dem Bewerbungsschluss.
2. Nachweis über Englischkenntnisse (B1) sowie ggf. Deutschkenntnisse (C1) (für Studierende aus dem Ausland).
3. Um Ihre Note aus dem Bachelorzeugnis zu „verbessern“, können Sie Ihrer Bewerbung weitere Informationen zu Ihren Qualifikationen hinzufügen. Dazu finden Sie im digitalen Bewerbungsportal entsprechende Felder. Für folgende drei Kriterien gibt es jeweils 0.2 Notenpunkte „Bonus“:
- Motivationsschreiben (3.000–5.000 Zeichen)
- Wenn Sie eine Bachelorarbeit zu einem migrationsbezogenen Thema verfasst haben, die mit mindestens gut bewertet wurde.
- Andere Tätigkeiten und Leistungen mit Migrationsbezug, wie einschlägige Praktika, ehrenamtliches Engagement, Publikationen, Preise, Auszeichnungen o.ä.
Bewerbungsverfahren
Deutsche Staatsangehörige mit deutscher Allgemeiner Hochschulreife (Abitur) bewerben sich direkt über das Online-Portal der Universität Osnabrück. Gleiches gilt für internationale Bewerber*innen mit deutschen Zeugnissen (Bildungsinländer*innen). Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2024.
Für Bewerber*innen mit ausländischen Zeugnissen gelten zum Teil abweichende Bewerbungskonditionen. Ihre Bewerbung muss bis zum 15. Juni 2024 über UniAssist erfolgen, da hier mehr Bearbeitungszeit erforderlich ist. Außerdem müssen ausreichende Deutschkenntnisse nachgewiesen werden.
Nähere Informationen zu Sprachkenntnissen und Bewerbungsverfahren finden Sie hier.
Leben und studieren in Osnabrück
Osnabrück ist mit rund 160.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Niedersachsens. Die Stadt blickt auf eine lange Historie zurück, wodurch viele unterschiedliche Baustile der Stadt ein besonderes Flair verleihen. Natur kann unter anderem im Natur- und Geopark TERRA.vita stadtnah erlebt werden. Als Stadt mit fast 27.000 Studierenden an Universität und Hochschule zeichnet sich Osnabrück durch ein vielfältiges kulturelles Angebot aus.
Die Universität Osnabrück wurde 1974 gegründet und gehört mit rund 15.000 Student:innen zu den mittelgroßen deutschen Universitäten. Die Qualität der Lehre, der enge Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden sowie der Kontakt zur wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Praxis sind zentrale Anliegen. Mit dem OSKA + Programm unterstützt die Universität Studienanfänger:innen mit verschiedenen Angeboten zur Orientierung am Beginn des Studiums. Auch die Universität selbst bietet von Musikensembles und dem Hochschulsport über Hochschulgemeinden bis zu politischen Initiativen ein vielfältiges Angebot für die Freizeitgestaltung und für das politische und gesellschaftliche Engagement.
Das Institut für Sozialwissenschaften hat seinen Standort auf dem Innenstadt-Campus in direkter Nachbarschaft des historischen Schlosses, dem Hauptsitz der Universität. In den 2024 grundsanierten Räumlichkeiten untersuchen und lehren rund 50 Forscher:innen in elf Fachgebieten der Fächer Politikwissenschaft und Soziologie. Das Institut ist zudem mit dem fächerübergreifenden Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) verbunden und unterhält mit dem Center for the Study of Conflict and Peace, der Forschungsstelle Japan und dem aus Mitteln der Europäischen Union geförderten Jean Monnet Center of Excellence in European Studies vielfältige interdisziplinäre und institutionelle Kontakte. Das Institut ist national wie international sehr gut vernetzt - das gilt sowohl für Kooperation in der Forschung als auch für die Zusammenarbeit mit ausländischen Universitäten im Rahmen von Austauschprogrammen. Das Institut unterhält allein über 40 Erasmus-Kooperationen und verfügt über weitere Verbindungen zu Universitäten, um seinen Studierenden interessante Studienplätze in und außerhalb von Europa anbieten zu können.