Schnittstelle zwischen Informatik und Ingenieurwesen
Das große Gebiet der Elektrotechnik wird heute vom VDE in vier Teilbereiche untergliedert: Informationstechnik, Mikroelektronik, Automatisierungstechnik und Elektrische Energietechnik. Innerhalb der Informationstechnik beinhaltet die „Technische Informatik“ die Auslegung von digitaler Hardware sowie deren Programmierung. Die Vorlesungen reichen von der digitalen Elektronik (Digitaltechnik, Entwurf integrierter Digitalschaltungen) über Rechnerhardware und hardwarenahe Programmierung (Mikrocomputertechnik, Digitale Signalprozessoren) hin zu den Bereichen der Datenkommunikation (Kommunikationstechnik, Datennetze) und Softwaretechnik (verschiedene Programmiersprachen, Software Engineering, Betriebssysteme, Datenbanken, Webanwendungen).
Der Studiengang „Technische Informatik" überlappt im Bereich der Mikrocomputertechnik mit den Inhalten des Studiengangs "Nachrichtentechnik/Elektronik“ und grenzt sich durch seine starke Orientierung hin zur Hardware von einem reinen Informatikstudiengang ab.
Im Vordergrund des Studiums steht die Vermittlung von aktuellen Methoden und Techniken
- zu Entwicklung und Einsatz von Embedded-Anwendungen,
- des Designs von Algorithmen und technischen Einrichtungen in Anwendungen der Signal- und Bildverarbeitung
- der Entwicklung und Anwendung von verschiedensten Ausprägungen der Kommunikation in verteilten Systemen und im Internet
- zu Entwurf und Implementierung von großen Software-Systemen unter Einbeziehung von Web-Technologien und Datenbanken.
Aufbau des Studiengangs
Der Bachelorstudiengang Technische Informatik gliedert sich in ein Grundstudium von 2 Studiensemestern und ein Hauptstudium von 5 Studiensemestern Dauer. Im Hauptstudium ist als insgesamt fünftes Studiensemester ein Praxissemester integriert. Im Studiensemester 7 ist die Bachelorarbeit zu erstellen.
Inhaltlich gliedert sich das Grundstudium in die 3 Themenbereiche „Mathematik und Naturwissenschaft“, „Elektrotechnik“ sowie „Informatik“. Der Themenbereich "Elektro¬technik" vermittelt mit den Inhalten Gleich- und Wechselstromtechnik, Netzwerkanalyse sowie Messtechnik die Fundamente der klassischen Elektrotechnik. Dazu kommen die Grundlagen der binären Logik und digitalen Schaltungstechnik. Im Themenbereich Informatik werden die Grundtechniken der modernen Programmierung, sowie die Informatikgrundlagen der Algorithmen und Datenstrukturen erarbeitet. Im Zentrum der Ausbildung steht dabei das Erlernen der Programmiersprachen C und C++.
Unter fachlichen Gesichtspunkten bilden 4 Ausbildungsschwerpunkte den Kern des Hauptstudiums. Diese Ausbildungsschwerpunkte sind "Digitale Bild- und Signalverarbeitung", "Mikrocomputer und Embedded Systems", "High-Speed-Netze und Internet-Technologien" sowie "Software-Entwicklung und Software-Architekturen". Diese fachlichen Studienschwerpunkte können je nach Präferenz der Studierenden durch geeignete Wahl des Themas der Bachelorarbeit und 4 Vertiefungswahlfächern vertieft werden.
Im Studiensemester 5 absolvieren die Studierenden ihr praktisches Studiensemester im Umfang von mindestens 100 Präsenztagen in Form einer ingenieurnahen Tätigkeit mit fachbezogenem Arbeitsgebiet bei einem Unternehmen außerhalb der Hochschule. Die Betreuung der Studierenden von Seite der Hochschule wird während dieser Zeit durch die zuständigen Hochschullehrer der Fakultät sichergestellt.
Im Studiensemester 7 weisen die Studierenden ihre Berufsbefähigung durch die selbständige Erstellung ihrer Bachelorarbeit nach. Dies geschieht in Form einer Projektarbeit im Umfang von 3 Monaten Dauer unter Anleitung eines Professors der Fakultät.
Studienschwerpunkte
Der Ausbildungsschwerpunkt "Digitale Bild und Signalverarbeitung" beinhaltet die Module Mathematik3, Signale und Systeme, Digitale Signalverarbeitung sowie Bildverarbeitung und Mustererkennung. Die Vermittlung der grundlegenden mathematischen Inhalte zu Differenzialgleichungen, Fourier-Transformation und Statistik geht einher mit der Einführung in die Theorie analoger und digitaler Signale und Systeme. Hierauf setzt die angewandte digitale Signalverarbeitung mit Hilfe von Signalprozessore auf. Den Abschluss bilden die digitale Bildverarbeitung in der Medizintechnik, der Astronomie und Automatisierungstechnik sowie schnelle Bildverarbeitungshardware und die regelungstechnischen Anwendungen in eingebetteten Systemen.
Der für die Technische Informatik wesentliche Ausbildungsschwerpunkt "Mikrocomputertechnik und Embedded Systems" beinhaltet die Module Elektronische Schaltungen, Digital- und Mikrocomputertechnik, Embedded Systems 1, Digitale Regelungstechnik, und Programmierbare Logikbausteine. Lernziele sind der Einsatz von Mikrocomputer-Systemen, die Implementierung von autarken Embedded-Applikationen in den Anwendungsbereichen der Mess-, Steuer-und Regeltechnik. Der Modul Elektronische Schaltungen vervollständigt die im Grundstudium vermittelten elektrotechnischen Kenntnisse und legt und bildet die Basis für einen methodischen Schaltungsentwurf mittels programmierbaren Logikbausteinen.
Zu dem Ausbildungsschwerpunkt "Highspeednetze und Internet-Technologien" gehören die Module Computernetzwerke 1, Computernetzwerke 2 und Web-Anwendungen. Ausgehend von einer Darstellung der wesentliche Methoden, Verfahren und Technologien der Rechnerkommunikation wird die Architektur des Internetprotokolls behandelt. Abschließend werden die verschiedenen Möglichkeiten von Web-Anwendungen vermittelt.
Der Schwerpunkt "Softwareentwicklung und Softwarearchitekturen" enthält die für Informatikstudiengänge typischen Module Softwareentwicklungsmethoden und Tools, Betriebssysteme, Software Engineering und Datenbanken. Während Softwareentwicklungsmethoden und Tools den Schwerpunkt auf die technischen Aspekte der Softwareentwicklung legt, liegt der Fokus im Modul Software Engineering auf den kommunikativen, methodischen Ansätzen der Softwareentwicklung. Neben den wichtigsten Konzepten in modernen Betriebssystemen bilden die Lösungsansätze zur Synchronisation in parallelen Programmen die Schwerpunkte des Moduls Betriebssysteme. Der Modul Datenbanken vermittelt die Konzepte von relationalen Datenbanken sowie die Modellierung, den Entwurf und die Implementierung von Datenbankanwendungen.
Berufsbild und Karrierechancen
Der Studiengang Technische Informatik deckt ein breites Berufsfeld ab. Absolventen des Studiengangs arbeiten an vielen spannenden Aufgaben mit, z.B.:
- in der Telekommunikation: Entwicklung, Planung und Betrieb von modernen Breitbandnetzen und Telekommunikationsdiensten,
- in der Automobilindustrie: Entwicklung von eingebetteten Systemen zur Motorsteuerung, zum Fahrzeughandling und zum Car-Infotainment,
- in der fertigenden Industrie: Entwicklung von Systemen und Geräten zur Automatisierung, Überwachung und Qualitätssicherung von Fertigungsprozessen,
- in der Medizintechnik: Entwicklung verschiedenster Geräte zur Diagnostik und Therapie
- in der Softwarebranche: Design und Implementierung von komplexen, teilweise verteilten und/oder datenbankgestützten Softwaresystemen.
Die sehr praxisnahe Ausbildung - nahezu alle Lehrveranstaltungen des Hauptstudiums sind mit begleitenden Laborübungen ausgestattet - hat zu einer sehr großen Akzeptanz der Absolventen des Studiengangs auf dem Arbeitsmarkt geführt. So finden Absolventen nach Ihrem Studium problemlos einen Arbeitsplatz bei mittelständischen Unternehmen, in industriellen Großunternehmen der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus, in Dienstleistungsunternehmen aus der Kommunikationsbranche sowie in kleinen und großen Softwarehäusern.
Der Bachelorabschluss qualifiziert im öffentlichen Dienst für die Laufbahn des gehobenen Dienstes.
Nach dem Abschluss des „Bachelor of Science“ besteht die Möglichkeit, in einem weiterführenden Master-Studiengang "Informationstechnik" an unserer Hochschulen den Abschluss „Master of Science“ zu erwerben, der bei besonderer Leistung auch eine Promotion ermöglicht. Ingenieure mit fundierter Kompetenz in Informationsverarbeitung sind gefragte Experten bei Unternehmen und Organisationen in einem außerordentlich breiten Anwendungsbereich.
Internationalität
Eintauchen in die Kultur eines anderen Landes ist sowohl eine große persönliche als auch große berufliche Bereicherung. Die Fakultät für Informationstechnik unterhält vielfältige Beziehungen zu ausländischen Partnerhochschulen und unterstützt Sie dabei, das Praxissemester bzw. ein Studiensemester im Ausland zu verbringen. Es gibt viele Beispiele von Studierenden, die mit großer Begeisterung und Erfolg einen Auslandsaufenthalt durchgeführt haben.
Fünf Gründe, für ein Studium der Technischen Informatik an der Hochschule Mannheim
- Hervorragende berufliche Perspektiven in Industrie und Forschung.
- Hochqualitative, persönliche und enge Betreuung der Studierenden
- Im Praxissemester intensiver Kontakt zu einem Unternehmen der Branche. Wahlweise kann auch im sogenannten "Traineeprogramm" studiert werden, in dem Sie während des ganzen Studiums ein Partnerunternehmen an Ihrer Seite haben.
- Das Studium ist stark anwendungsorientiert mit früher Einbeziehung in Forschungsprojekte der Hochschule.
- Anwendungsnaher Basisstudiengang für eine akademische Laufbahn durch den konsekutiven Masterstudiengänge Informationstechnik und die Promotionsmöglichkeit