In was für einer Gesellschaft leben wir?
Der Studiengang „Soziologische Zeitdiagnose“ beschäftigt sich mit einem Sub-Genre soziologischer Forschung und Theoriebildung, das auf einen sowohl fachspezifisch als auch öffentlich gestiegenen Bedarf an gesellschaftlichem Deutungswissen reagiert. Soziologische Zeitdiagnosen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Grundfrage „In welcher Gesellschaft leben wir?“ bearbeiten. Dabei werden im öffentlichen Diskurs verhandelte Problemdiagnosen oder Lösungsansätze vielfach aufgegriffen und einer eigenständigen, fachwissenschaftlichen Analyse unterzogen. Soziologische Zeitdiagnosen sind insofern dezidiert auf „Wissenschaftstransfer“ ausgerichtet, als wissenschaftliche Deutungsangebote für soziale Probleme immer auch für den öffentlichen Diskurs bereitgestellt werden.
Auf einen Blick
Das ist drin:
- Intensive Beschäftigung mit zentralen gesellschaftlichen Entwicklungsdynamiken und politischen/sozialen Herausforderungen
- Ausrichtung am Wissenstransfer zwischen Soziologie und Öffentlichkeit
- Flexible Studiengestaltung & Möglichkeiten zur Eigeninitiative
- Starke Forschungsorientierung, kooperative Formate & intensiver Austausch am Institut
Abschluss & Dauer:
- Master of Arts, 120 ECTS; Regelstudienzeit 4 Semester
Zulassungsvoraussetzungen:
- soziologischer oder sozialwissenschaftlicher Bachelorabschluss (inkl. Zwei-Fächer-BA) oder gleichwertiger Abschluss mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt
- bei geeignetem Profil auch philosophischer oder kulturwissenschaftlicher Bachelorabschluss; ggf. Zulassung mit Auflage, einzelne Grundmodule im Bereich Soziologie aus dem BA-Studium nachzuholen (bis zu max. 16 CP)
Studienstart:
- jeweils zum Wintersemester
Die Besonderheiten des Genres Soziologische Zeitdiagnose stehen im Zentrum des forschungszentrierten Studiengangs. Weil soziologische Zeitdiagnosen in der Regel so aufgebaut sind, dass sie bestimmte soziale Phänomene als charakteristisch für die Gegenwartsgesellschaft herausstellen und auf eine neuartige Weise soziologisch deuten, sollen sie genau daraufhin befragt werden, also beispielsweisen: wie sie Theorie und Empirie zusammenbringen, wie die Gesellschaftsanalyse konkret beschaffen ist, mit welchen emirischen Methoden sie arbeiten, was als zeitdiagnostisch paradigmatisch herausgestellt wird und wie sich hier das Allgemeine mit dem Besonderen vermittelt. Vorgesehen sind dafür vor allem die Modulbereiche A und B, die sich theoretisch und methodisch mit Zeitdiagnosen befassen und in denen eigene, mehrsemestrige Forschungsprojekte entwickelt werden.
Zwei Merkmale kennzeichnen den Studiengang: Einerseits ist er ausdrücklich nicht entlang der etablierten soziologischen „Sortierungen“ von Theorie/Empirie, quantitativen/qualitativen Methoden und gängigen, als relevant angesehenen gesellschaftlichen Teilbereichen („Bindestrich-Soziologien“) organisiert. Stattdessen stehen Veranstaltungen und Module im Zentrum, in denen Theorie und Empirie forschungsorientiert vermittelt sowie theoretische und methodische Fragen zusammengebracht werden. Und andererseits enthält der Studiengang dezidiert viele thematisch und organisatorisch offene Formate, die dazu dienen, den freien Austausch unter Studierenden und mit Dozierenden zu fördern. So ist beispielsweise im Integrationsmodul oder im Bereich Berufspraxis vorgesehen, dass Studierende eigene Forschungsvorhaben einbringen, eigene Themen und auch eigene Veranstaltungen initiieren und organisieren können.
Eine genaue Modulübersicht und -beschreibung finden Sie auf unserer Programmwebsite.
Was kann ich mit diesem Studienabschluss werden?
- Vertiefung und Weiterführung der Forschungstätigkeiten in der Wissenschaft oder in wissenschaftlichen und wissenschaftsnahen Forschungseinrichtungen
- Gute Berufsmöglichkeiten im Bereich der Wissenschaftsvermittlung, des Wissenschaftsmanagements und im Journalismus
- Je nach Schwerpunktbildung bestehen auch gute Anknüpfungsmöglichkeiten bspw. an das Verlagswesen, an die Wissenschaftsorganisation, an NGOs und andere Organisationen
Leben und studieren in Osnabrück
Osnabrück ist mit rund 160.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Niedersachsens. Die Stadt blickt auf eine lange Historie zurück, wodurch viele unterschiedliche Baustile der Stadt ein besonderes Flair verleihen. Natur kann unter anderem im Natur- und Geopark TERRA.vita stadtnah erlebt werden. Als Stadt mit fast 27.000 Studierenden an Universität und Hochschule zeichnet sich Osnabrück durch ein vielfältiges kulturelles Angebot aus.
Die Universität Osnabrück wurde 1974 gegründet und gehört mit rund 15.000 Student:innen zu den mittelgroßen deutschen Universitäten. Die Qualität der Lehre, der enge Kontakt zwischen Lehrenden und Studierenden sowie der Kontakt zur wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Praxis sind zentrale Anliegen. Mit dem OSKA + Programm unterstützt die Universität Studienanfänger:innen mit verschiedenen Angeboten zur Orientierung am Beginn des Studiums. Auch die Universität selbst bietet von Musikensembles und dem Hochschulsport über Hochschulgemeinden bis zu politischen Initiativen ein vielfältiges Angebot für die Freizeitgestaltung und für das politische und gesellschaftliche Engagement.
Das Institut für Sozialwissenschaften hat seinen Standort auf dem Innenstadt-Campus in direkter Nachbarschaft des historischen Schlosses, dem Hauptsitz der Universität. In den 2024 grundsanierten Räumlichkeiten untersuchen und lehren rund 50 Forscher:innen in elf Fachgebieten der Fächer Politikwissenschaft und Soziologie. Das Institut ist zudem mit dem fächerübergreifenden Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) verbunden und unterhält mit dem Center for the Study of Conflict and Peace, der Forschungsstelle Japan und dem aus Mitteln der Europäischen Union geförderten Jean Monnet Center of Excellence in European Studies vielfältige interdisziplinäre und institutionelle Kontakte. Das Institut ist national wie international sehr gut vernetzt - das gilt sowohl für Kooperation in der Forschung als auch für die Zusammenarbeit mit ausländischen Universitäten im Rahmen von Austauschprogrammen. Das Institut unterhält allein über 40 Erasmus-Kooperationen und verfügt über weitere Verbindungen zu Universitäten, um seinen Studierenden interessante Studienplätze in und außerhalb von Europa anbieten zu können.
Bewerbung
Bitte informieren Sie sich rechtzeitig über mögliche Zulassungsbeschränkungen und Bewerbungsfristen für diesen Studiengang.
Deutsche Staatsangehörige mit deutschen Zeugnissen (Abitur) bewerben sich direkt über das Online-Portal bei der Universität Osnabrück. Gleiches gilt für internationale Bewerber mit deutschen Zeugnissen (Bildungsinländer).
Für internationale Bewerber mit ausländischen Zeugnissen gelten zum Teil abweichende Bewerbungskonditionen. Außerdem müssen ausreichende Deutschkenntnisse nachgewiesen werden.