Analyse, Kritik und Konstruktion von Konzeptionen von Bildung, Kultur und Anthropologie
Der Master-Studiengang "Bildung - Kultur - Anthropologie" wird seit dem WS 2008/09 durch das Institut für Bildung und Kultur der Friedrich-Schiller-Universität Jena angeboten. Im Studiengang werden pädagogische Fragestellungen behandelt, die den lernenden Menschen in seiner Rolle als kulturelles Subjekt in einer globalisierten Welt inter- und transdisziplinär betrachten. Der modular aufgebaute Studiengang verfolgt ein einzigartiges Konzept durch seine pädagogische Fokussierung (mit Modulen aus dem Bereichen der Erwachsenenbildung, Postkolonialer und Globaler Bildung) und zugleich interdisziplinäre Anlage mit Modulen aus den am Master beteiligten Instituten und Fakultäten
in den Schwerpunktbereichen
- Literatur und Sprache
- Gesellschaft
- Pädagogik
Das Studium gliedert sich einerseits in einen Kernbereich, in dem die Studierenden in ihrer Studiengruppe verschiedene Konzepte von Bildung kennenlernen und zur Entwicklung eines eigenen Bildungsbegriffes befähigt werden. Darauf aufbauend wird Bildung in Verbindung mit Motiven der Globalen und Postkolonialen Theorie gebracht, womit ein spezifisch bildungstheoretischer Beitrag zu Theorien des Globalen und Postkolonialen geleistet wird. Andererseits zeichnet sich der Studiengang durch eine hohe Interdisziplinarität im Wahlpflichtbereich aus, die eine individuelle Schwerpunktsetzung ermöglicht. Es können Module aus den Profillinien Literatur und Sprache, Gesellschaft oder Pädagogik gewählt werden. Durch diese Doppelstruktur wird eine individuelle Profilbildung gewährleistet mit einer Rückbindung an die gemeinsame bildungstheoretische Fundierung.
Studienprogramm
Das Studium gliedert sich in:
- eine Einführungsphase, die einen Überblick über das Spannungsverhältnis Bildung, Kultur und Anthropologie vermittelt
- eine Fokussierung in den Bereichen Erwachsenenbildung, Postkoloniale Bildung (Bildung, Kultur und Heterogenität) und Globale Bildung (Bildung, Kultur und Universalität)
- eine Vertiefung im Wahlpflichtbereich zu den Schwerpunkten Gesellschaft, Literatur und Sprache oder Pädagogik
- ein Praktikum, das vor allem durch den Besuch von Tagungen und Kongressen auf den Zugang zur Scientific Community vorbereitet.
Programmaufbau
- Dauer: 4 Semester
- Unterrichtssprache: deutsch
- Studienbeginn zum Wintersemester
- modular aufgebautes Studium
Beteiligte Arbeitsbereiche
- Institut für Bildung und Kultur
- Institut für Germanistische Literaturwissenschaft
- Theologische Fakultät
- Institut für Altertumswissenschaften
- Bereich Volkskunde/Kulturgeschichte
- Institut für Soziologie
- Institut für Politikwissenschaft
- Institut für Anglistik/Amerikanistik
- Sprachenzentrum
- Bereich der Wirtschaftspädagogik
- Institut für Erziehungswissenschaft
Berufliche Möglichkeiten
Das Studium qualifiziert für berufliche Tätigkeiten, die auf Analyse, Kritik und Konstruktion von Konzeptionen von Bildung, Kultur und Anthropologie angewiesen sind.
Der Studiengang bietet zum einen Qualifikationen für verantwortliche Positionen im Bereich der kulturellen und sozialen Bildung. Ein begleitendes und betreutes Praktikum ist fester Bestandteil des Studienplans. Zum anderen dient er als Vorbereitung auf ein Promotionsstudium und Tätigkeit in akademischen Forschungsprojekten. Dabei ist er in verschiedene Forschungsprojekte am Institut für Bildung und Kultur und dem Forschungsstandort Jena eingebunden.
Neben den Lehrveranstaltungen mit überschaubaren Teilnehmerzahlen (max. 30 Personen) ist ein begleitendes und betreutes Praktikum fester Bestandteil des Studienplans.
Der Studiengang baut auf die folgenden grundständigen Studiengänge auf:
- Erziehungswissenschaft,
- Sozial-, Kultur- oder Geisteswissenschaften,
- Theologie oder
- das erste Staatsexamen für das Lehramt (Sek. I oder Sek II).
Voraussetzungen
- Erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss in Sozial- / Geistes-wissenschaften oder Theologie oder erstes Staatsexamen für Lehramt mit der Abschlussnote von mindestens 2,2
- Nachweis der Studienmotivation durch Bewerbungsschreiben (kurzes Essay; 2 Seiten)
- Darstellung des persönlichen Werdegangs (tabellarischer Lebenslauf)
- Nachweis von Kenntnissen der englischen Sprache auf Niveau B1 gemäß europäischen Referenzrahmen
- Für Bewerberinnen und Bewerber nicht-deutscher Muttersprache: DSH-2 oder TestDaF 4x4 oder äquivalenter Sprachnachweis
Bewerbung
Bewerbungsfrist: 15. Juli (für ausländische Studierende); 15. September (für deutsche Studierende)
Master-Service-Zentrum
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 4, D-07743 Jena
Mail: master@uni-jena.de
Tel.: +49 3641 931126, Fax: +49 3641 931128
Aktuelle Informationen, Bewerbungsunterlagen und die Modulkataloge des Masters Bildung-Kultur-Anthropologie finden Sie hier >
Institut für Bildung und Kultur
Die Arbeit des Instituts für Bildung und Kultur gilt der grundlagentheoretisch interessierten Forschung in der Pädagogik. Es geht darum, die Kernphänomene und Sachverhalte des Geschehens, nämlich Bildung, Erziehung und Unterricht als solche und in den unterschiedlichsten Zusammenhängen zu verstehen. Im Fokus steht dabei die Fragestellung, die – plakativ – mit der Formel „Bildung und Kultur“ zu fassen ist. Sie gehört zu den „Vergessenen Zusammenhängen“ (so Klaus Mollenhauer) und ist durch eine Fixierung der Erziehungswissenschaft auf ein bestimmtes Design empirischer Forschung in den Hintergrund gerückt. Inhaltlich gilt es die Rolle des Menschen als eines kulturellen Akteurs unter dem Gesichtspunkt von Bildung in globaler und interdisziplinärer Perspektive zu erforschen: von der Bildung in früher Kindheit über das Jugendalter bis hin zu Prozessen politischer Bildung angesichts der Globalisierung. Dies verlangt, die notwendige Offenheit, ja Unschärfe sowohl für die Theorie wie für die Praxis von Pädagogik mit Blick auf die kulturellen Zusammenhänge wieder herzustellen. Nur eine solche Offenheit erlaubt nämlich, den humanen Anspruch auf Freiheit und Selbstbestimmung zu verdeutlichen, wie er seit der Aufklärung als Kern der Begriffe Bildung und Kultur zu identifizieren ist.
Die Arbeit des Instituts ist hermeneutisch ausgerichtet ohne jedoch die empirische Forschung (in ihren unterschiedlichsten methodologischen und methodischen Ausprägungen) zu vernachlässigen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Fokussierung auf das Spannungsfeld Globale und Postkoloniale Bildung, sowie in der historiographischen Arbeit. Es pflegt die Verbundenheit mit den geistes- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkten der Universität Jena im Bereich Aufklärung und Moderne.
Master of Arts (ID 113242)
1. Semester
- Deutsche Literatur um 1800 (10 CP)
- Grundlagen: Bildung – Kultur – Anthropologie I (10 CP)
- Theorie, Empirie und Geschichte der Erwachsenenbildung (10 CP)
2. Semester
- Bildung in der Moderne – Bildungsphilosophie (10 CP)
- Bildung – Geschichte – Theologie (10 CP)
- Praxisbezüge: Bildung – Kultur – Anthropologie II (10 CP)
3. Semester
- Bildung in der Moderne – Bildungsinstitutionen (10 CP)
- Gesellschaftstheorie ODER Internationale Organisationen (10 CP)
- Grundlagen der Bildung in der Antike ODER Kulturtheorien (10 CP)
4. Semester
- Masterarbeit: Bildung – Kultur – Anthropologie III (30 CP)