Studiumnews@studieren.deTerminkalenderAusstellung "Offener Prozess"
Veranstaltungshinweis

Ausstellung "Offener Prozess"

Kassel, 20.03.2024–12.05.2024 Mittwoch, 15–20 Uhr; Donnerstag bis Sonntag, 13–18 Uhr
© Kunsthochschule Kassel

Kontinuitäten rechter Gewalt: Ausstellung „Offener Prozess“ kommt nach Kassel.

Rechte Gewalt nimmt Leben – damals wie heute. Die Ausstellungshalle der Kunsthochschule Kassel zeigt vom 20. März 2024 bis zum 12. Mai 2024 die Ausstellung „Offener Prozess“ zum NSU-Komplex und verortet damit lebendiges Erinnern als politischen Akt. Kassel erinnert mit dieser Ausstellung auch an zwei Menschen, die durch rechtsterroristische Gewalt in der Stadt ermordet wurden: Halit Yozgat (2006) und Walter Lübcke (2019).
Die Ausstellung „Offener Prozess“ zeigt die Auswirkungen rassistischer Gewalttaten. Sie macht sie am Beispiel des NSU-Komplexes sichtbar, dessen gesellschaftliche Aufarbeitung noch immer nicht abgeschlossen ist.

Zu oft sind es die Geschichten der Täter*innen, die im Mittelpunkt der Narrative stehen. Das Projekt „Offener Prozess“ des Vereins ASA-FF bricht mit dieser Tradition. Es versucht stattdessen, Betroffenen eine Stimme geben. Dabei rückt „Offener Prozess“ Migrationsgeschichten und migrantische Kämpfe sowie Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt in den Fokus und schafft so die nötige Aufmerksamkeit für strukturellen und institutionellen Rassismus.

Zuhören als politische Praxis
Im Rahmen der Ausstellung wird die Historie des NSU-Komplexes anhand individueller Geschichten geschildert. Mit dem Ansatz eines „lebendigen Erinnerns“ werden marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt gerückt. Darüber hinaus stehen struktureller und institutioneller Rassismus im Visier der Ausstellung.

Künstlerische Beiträge kommen unter anderem von Harun Farocki, Hito Steyerl, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde und Forensic Architecture. Sie setzen sich mit den Lebensrealitäten von sogenannten Vertrags- und Gastarbeiter*innen, Migrationsgeschichten, rechtsterroristischen Gewalttaten und ihren Auswirkungen sowie mit Alltagsrassismus auseinander. Aktivistische Initiativen erinnern an die Opfer.

Das Konzept des „lebendigen Erinnerns“ wird in dieser Ausstellung als ein fortwährender Prozess begriffen. Nach dem Konzept der Kurator*innen Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber versteht „Offener Prozess“ Zuhören als politische Praxis und Erinnern als einen fortwährenden Prozess.

Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit werden Fragen nach Gerechtigkeit und Verantwortung im Hier und Jetzt aufgeworfen. „Offener Prozess“ fordert Besucher*innen daher auf, nicht nur zu reflektieren, sondern auch aktiv zu handeln, um die Ursachen und Folgen von rechter Gewalt und institutionellem Rassismus anzugehen und eine solidarische Gesellschaft zu gestalten.

Die Ausstellung hat das Ziel, mithilfe der Exponate, eines Methodenhandbuches, des mehrsprachigen Vermittlungsteams sowie eines Rahmenprogramms den NSU-Komplex für ein breites Publikum transparenter werden zu lassen. Die Ausstellungsarbeiten stehen in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Englisch sowie in einfacher Sprache zur Verfügung. Zudem beinhalten die audiovisuellen Arbeiten für blinde Menschen eine Audiodeskription.

Auch interessant