Kultur und Geschichte der slavischen Länder in einer interdisziplinären Perspektive
Studierende der Osteuropa- und Ostmitteleuropastudien beschäftigen sich mit der Kultur und Geschichte der slavischen Länder in einer interdisziplinären Perspektive. Der Studiengang verbindet eine fundierte Sprachausbildung in Russisch und einer weiteren frei gewählten slavischen Sprache mit der Vermittlung grundlegender Kenntnisse und Arbeitstechniken im Bereich der slavischen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft auf der einen Seite und im Bereich der Osteuropäischen Geschichte auf der anderen. Die interdisziplinäre Ausrichtung eröffnet einen vielschichtigen Blick auf Ost- und Ostmitteleuropa und ermöglicht so ein differenziertes Verständnis sowohl historischer als auch aktueller kultureller wie politischer Entwicklungen. Studierende erwerben wichtige Schlüsselkompetenzen und ein gefragtes Expertenwissen in einer zunehmend globalisierten und vernetzten Welt – besonders im Hinblick auf die zunehmende europäische Einbindung der Länder Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas.
Kurzprofil
Abschluss: Bachelor of Arts
Studiengangstyp: Grundständig
Studienbeginn: Winter- und Sommersemester
Regelstudienzeit: 6 Semester
Lehrsprache: Deutsch und slavische Sprachen
Gebühren und Beiträge: 171,80€ / Semester
Bewerbungsverfahren: Studienanmeldung für Fächer ohne Zulassungsbeschränkungen und ohne Aufnahmeprüfung
Lehramtsoption: nein
Sprachnachweise: Englisch B2 bis Ende des Studiums (oder bereits bei der Einschreibung Nachweis durch Abitur)
Studieninhalte
Der Bachelorstudiengang Osteuropa- und Ostmitteleuropastudien deckt die folgenden vier Bereiche ab. Neben der Sprachausbildung werden Basismodule in Geschichtswissenschaft, Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft besucht, danach folgt eine selbstgewählte Spezialisierung auf zwei der Fachbereiche:
Literaturwissenschaft
In der slavischen Literaturwissenschaft wird auf einem breiten geistesgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Fundament die Interpretation zentraler (literarischer wie kinematographischer) Werke aus den slavischen Ländern gelehrt. Dabei verfolgen wir den Ansatz der Heidelberger Schule, welche die hermeneutische Frage nach dem Sinn von Kunstwerken mit den Methoden eines historisch informierten Strukturalismus beantwortet. Auch die komparatistische Perspektive hat in Heidelberg Tradition. Das Studium slavischer Texte und Filme erfolgt damit vor dem Horizont der europäischen Kultur und der Weltliteratur. Dabei stehen die Klassiker des 19. und 20. Jahrhunderts ebenso im literaturwissenschaftlichen Fokus wie avantgardistische Lyrik oder Gegenwartsliteratur aller slavischer Sprachen. Auch die Verarbeitung historischer Traumata und die Repräsentation von Minderheiten in der Literatur stellen Schwerpunkte des Erkenntnisinteresses dar. Ein weiteres wichtiges Gebiet sind Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens: Die Vermittlung bedeutender slavischer Werke ins Deutsche wird am Institut auch aktiv betrieben.
- Intertextualität
- Einflüsse westeuropäischer Philosophie auf Osteuropa
- Geschichte im Spiegel der osteuropäischen Literatur
- Literaturverfilmung
- Literarisches Übersetzen
Sprachwissenschaft
In der Slavischen Sprachwissenschaft an der Universität Heidelberg werden zentrale Bereiche der diachronen und synchronen Linguistik unter Berücksichtigung aller slavischen Sprachen abgedeckt. Große Bedeutung wird dabei historischen, komparatistischen und typologischen Arbeitsansätzen beigemessen, was erlaubt, die Spezifika der slavischen Sprachen im Einzelnen und als Ganzes zu verstehen und darüber hinaus das Verhältnis der slavischen Welt zu anderen Sprach- und Kulturräumen zu begreifen. Zugleich verfolgen die Lehrenden Entwicklungstendenzen und Arbeitsmethoden der anderen Philologien und angrenzender Fächer und halten deswegen Schritt mit den neuesten Erkenntnissen der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft sowie der Geisteswissenschaften überhaupt.
- Sprachgeschichte
- Sprache als kulturelles Erbe
- Europäische Geschichte des Russischen
- Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit in diachroner Perspektive
- Kirchenslavisch
- Konversationsanalyse
- Soziale Aspekte der Sprachverwendung
Geschichtswissenschaft
In der Lehre konzentriert sich die Professur auf die Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Dabei wird berücksichtigt, dass sowohl das Zarenreich als auch die Sowjetunion Vielvölkerreiche waren. Weitere Schwerpunkte liegen auf der ukrainischen, belarussischen und polnischen Geschichte, der Geschichte der osteuropäischen Juden sowie der Geschichte Siebenbürgens.
- Geschichte des Russischen Reichs und der Sowjetunion
- Ukrainische Geschichte
- Ansätze der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte, des Diktaturenvergleichs, der Gewaltforschung, transitional justice-Forschung
- Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust, Holodomor, Stalinismusforschung
- Quellenkritik
- Inter- bzw. transdisziplinäre Ausrichtung (Lehrimport aus anderen Fächern ist möglich)
Sprachpraxis
Die Kurse in einer oder zwei slavischen Sprachen (Bosnisch/Kroatisch/Montenegrinisch/Serbisch, Bulgarisch, Polnisch, Russisch oder Tschechisch) zielen vor allem darauf ab, dass die Studierenden
- korrekt und fließend sprechen und schreiben
- komplexe zeitgenössische Texte (Romane, Zeitungen u.a.) verstehen
- über vertiefte Kenntnisse der Grammatikstrukturen verfügen
- Filme und Audioaufnahmen verstehen
- Quellen in den erlernten Sprachen verstehen können
Wo sind die Voraussetzungen für die Aufnahme des Studiums geregelt?
Antworten auf wichtige Fragen zum Studieneinstieg finden Sie unter: https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/sog/studium/oemos/zulassung.html
Eine Kontaktaufnahme mit Fachstudienberatung wird empfohlen:
slavstudienberatung@slav.uni-heidelberg.de
Sie finden die wichtigsten Informationen in der Studien- und Prüfungsordnung.
Mögliche Fächerkombinationen siehe >
Wann kann ich mich für Osteuropa und Ostmitteleuropastudien im Bachelor einschreiben?
Eine Immatrikulation ist sowohl zum Wintersemester (Standardfall) als auch zum Sommersemester möglich.
Die jeweiligen Immatrikulationsfristen finden Sie auf der entsprechenden zentralen Seite der Universität unter der Rubrik "Einschreibefristen" (unsere Bachelorstudiengänge fallen in die Kategorie Grundständige Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung und ohne Aufnahmeprüfung).
Gibt es ein Zulassungs- oder Auswahlverfahren bzw. eine Aufnahmeprüfung?
Für die Bachelorstudiengänge Osteuropa und Ostmitteleuropastudien gibt es weder ein Zulassungs- oder Auswahlverfahren noch eine Aufnahmeprüfung. Sie können sich innerhalb der geltenden Einschreibefristen und unter den auf dieser Seite erläuterten Bedingungen direkt für Ihren Studiengang immatrikulieren.